Nils Patrik Johansson - Evil Deluxe

Review von Stormrider vom 28.06.2018 (3872 mal gelesen)
Nils Patrik Johansson - Evil Deluxe Ein schelmisches Grinsen kann ich mir nicht verkneifen, als ich den Albumtitel "Evil Deluxe" lese. Eigentlich unfassbar, dass da noch keine Black Metal-Band draufgekommen ist, und so recht will er dann auch nicht zu dem Songmaterial passen, welches NILS PATRIK JOHANSSON auf seinem Solodebüt eingetütet hat. Denn dieses ist weniger Hochgeschwindigkeitsgeknatter mit Growls oder Screams, als vielmehr eine gelungene Schnittmenge aus den Bands, bei denen der Protagonist hauptamtlich das Mikro schwingt (ASTRAL DOORS und LIONS SHARE), bzw. schwang (CIVIL WAR, ja das ist der SABATON-Ableger). Da die bisherigen Veröffentlichungen seiner Bands alle mindestens gutklassige Melodic Metal, Hard Rock oder Heavy Metal Alben waren, kann man auch auf "Evil Deluxe" davon ausgehen, dass sich Schwede keine Blöße geben möchte, wenn dieses Mal sein eigener Name als Banner fungiert. Und genau so ist es dann auch Nach dem ziemlich nichtssagenden Intro, 'Baal', wird mit dem Titeltrack gleich eine echte Hymne am Anfang platziert, die mit der grandiosen Textzeile "The devil’s drinking Whiskey on the rocks – it's evil Deluxe" punktet, und von den nicht weniger kraftvollen Headbangern 'Estonia' (hymnisch!) und 'Gasoline' flankiert wird. Das darauffolgende 'How The West Was Won' ist dann ein Track, bei dem ich mir noch nicht ganz sicher bin, ob ich grandios, durchschnittlich oder zu sehr rip-off finde. Der Track kommt mit einer sehr einschmeichelnden Gesangsmelodie daher, klaut in der Mitte einen Part, der so bekannt ist, dass mir partout nicht einfallen will, woher ich ihn kenne, dabei aber doch auch stark an GRAVE DIGGER zu "Tunes Of War" oder REBELLION zu "A Tragedy In Steel Pt.1" erinnert, und ist mit knapp sieben Minuten gefühlt zweieinhalb Minuten zu lang. Trotzdem versprüht er einen Charme, dem ich mich nicht gänzlich entziehen kann, und genau das macht ihn auch wieder so reizvoll. Ihr versteht, was ich meine? Nicht, na dann halten wir uns an die Stücke, die einfacher zu beschreiben sind. 'September Black' und 'Metalhead' sind klassische Metalhymnen, bei letzterer steuert dann Chris Boltendahl wirklich ein paar Gastvocals bei. 'Burning' ist ein gelungenes ACCEPT-Cover, was zwar nett aber doch auch nicht wirklich essenziell ist und 'Kings And Queens' ist eine ganz wunderbare autobiographische Erzählung der musikalischen Lebensgeschichte von NILS PATRIK JOHANSSON. Jeder Headbanger, der mal selber eine Band gegründet hat, dürfte sich hier wiederfinden. Sehr stark und extrem eingängig. Eine Überraschung ist der Abschlusstrack 'A Waltz For Paris', der tatsächlich im Walzertakt beginnt und ein paar traurige Stationen der Stadt an der Seine zurück ins Gedächtnis ruft.

Alles in allem hat NILS PATRIK JOHANSSON ein ordentliches Stück Heavy Metal am Start, das zwar nicht ansatzweise so böse ist, wie es der Albumtitel oder das Cover vermuten lassen würde, aber neben dem DIO-Timbre, welches ihn ja bereits seit der ersten ASTRAL DOORS-Veröffentlichung in der Wahrnehmung der Metalfans verankert hat, auch gute Songs offeriert. Wer mit den Stammbands von JOHANSON etwas anfangen kann, der wird auch mit "Evil Deluxe" seine Freude haben, denn das Album kommt ohne nennenswerten Ausfall über die Runden, ist von Lars Chriss sauber und druckvoll produziert und krankt bestenfalls daran, dass man sich zumeist auf musikalisch ziemlich ausgetretenen Pfaden bewegt. Aber das kann ja auch durchaus ein Qualitätsmerkmal sein. "Evil Deluxe" ist für alle die eine Hörprobe wert, die Patches der klassischen Metalbands auf der Kutte haben.

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Baal
02. Evil Deluxe
03. Estonia
04. Gasoline
05. How The West Was Won
06. September Black
07. Kings And Queens
08. Burning
09. Metalhead
10. Circle In The Sky
11. Dark Evolution
12. A Waltz For Paris
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 53:54 Minuten
VÖ: 25.05.2018

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