Architects Of Chaoz - (R)Evolution

Review von RJ vom 02.06.2018 (4601 mal gelesen)
Architects Of Chaoz - (R)Evolution Vor etwas mehr als zwei Monaten gab es zur Vorstellung des neuen Albums das Stelldichein im Gernhart Studio in Troisdorf. Mit dem noch im Ohr befindlichen Durchlauf von damals kann ich nun in Ruhe prüfen, wie die Songs heute auf mich wirken und wie treffend ich die Songs nach der Listening-Session beschrieben habe.

Große Spannung damals wie heute gleich zu Beginn des Albums, denn der Opener ist nicht nur der Appetizer, der Lust auf Mehr macht, sondern gibt auch die Richtung für das weitere Album vor. 'Rise' ist also der Gradmesser, der dem zweiten Album der Band, die mit Titta einen neuen Sänger am Start haben, die Richtung weist. Und die Richtung stimmt! MAIDEN-artige Gitarren und voluminöse Shouts von Titta verleihen dem Song Dynamik und Volumen, wobei er stets nach vorne treibt. Mit 'Dead Again' lassen die Jungs auch ihre Chorus-Qualitäten von der Leine, während man den Song geschickt vom Tempo her variiert. Mit Cleangesang bringt man eine zusätzliche Facette rein, die für Ohrwurmcharakter und Mitsing-Potenzial sorgt.

Mit 'Hitman' kann man gleich weiter mitgrölen, denn der melodische Song fordert förmlich dazu auf. An dieser Stelle wird es auch Zeit, Andy und Joey an den Gitarren für ihre tolle Riffarbeit und die richtig toll ausgearbeiteten Soli zu loben, denn ihr Gitarrenspiel macht einfach nur Spaß und gibt dem Album viel Kraft und Abwechslung. Wo wir gerade bei dem Thema sind, kommt auch mit 'A Moment Of Clarity' nach den drei eher nach vorne gehenden Songs eine schwere Midtempo-Walze, bei der auch Titta eher gefühlvoll agiert. Nach dem schon obligatorischen Instrumentalteil baut sich die Spannung wieder sukzessive auf und kommt wieder in seine Midtempo-Spur, um am Ende von Titta quasi auf dem Höhepunkt vollendet zu werden. Mit 'All Play Dead' spielt der Fünfer seine Trademarks gekonnt aus und bietet den Fans schöne Mitgröl-Passagen.

'Century Of Cancer' ist mir bei der Listening-Session schon durch seinen feisten Riff aufgefallen, der einfach ins Ohr geht und sich dort sofort festsetzt. Ich hatte bei der Listening-Session auch den Eindruck, dass der Gesang einen Tick stärker nach vorne hätte gestellt werden können und bei diesem Song wird mir das auf Platte auch wieder in Erinnerung gebracht, denn hier fällt es nach meinem Geschmack auf. Bei 'Into The Fire' passt es dagegen wieder, während die Band ihre Trademarks erneut gebündelt hat, die MAIDEN-Affinität hervorlugt und es sich in der Tat um einen zur Vollendung gebrachten Rohling des ersten Albums handelt. Bei der Listening-Session konnte 'Hollow Years' aus mir nicht auszumachenden Gründen nicht so recht zünden. Dabei hat der Song alles aus dem AoC-Baukasten, was ich mag und eigentlich auch der Garant für ein gelungener Song ist. Jetzt weiß ich, dass ich den knackigen Refrainteil vermisse, diese Passage einfach zu seicht durchläuft, anstatt fest zuzupacken.

'Pressure' ist solides Handwerk mit feinem Mitgröl-Refrain und auch 'Farewell' wiederholt sich als schwere Midtempowalze thematisch. 'No Way Out' kommt mit Schmier als Gastsänger, der das Dankeschön der Band – sein Tipp brachte die Band mit Titta Tani zusammen – gerne annahm und sich mit Titta im Wechsel am Mikro duellierte, was sich auch im Ergebnis interessant anhört. Die Architekten drehen im letzten Viertel dann doch noch mal etwas auf, denn 'Bloodrain Falls' kommt eher mit Understatement um die Ecke, doch die salvenartigen Einlagen und die smashigen Refrains hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck. Ausgefaded wird das Album mit 'The Pulse Of The Sun', ein eher düsterer Song mit balladesken Einschlag und Titta im Versuch, so etwas wie Klargesang beizusteuern. Seine Seele spricht aber eine andere Sprache und so gibt es auch hier reichlich vom kraftvollen Gesang des Italieners, der mit seiner Stimme ein wirklicher Gewinn für die Band ist und perfekt zum Sound von AoC passt.

Am Ende bleibt bekanntlich nur das Fazit und trotz des leicht verklärten Blicks darf ich konstatieren, dass "(R)Evolution" ein knackiges Album geworden ist, das ordentlich Arsch tritt, im Mittelteil ein paar Überraschungsmomente und zwingende Aktionen liegen lässt und auch in Sachen Tempo etwas mehr Gas hätte geben dürfen. Dafür kommen die Trademarks der Band gut zur Geltung, man hat hörbar an den Songs gefeilt und auch den ein oder anderen megastarken Song – ich liebe 'A Moment Of Clarity' – gibt es zur verzeichnen. Die Band darf sich auch glücklich schätzen, dass es keinen Ausfall zu verzeichnen gibt, alle Songs haben ihre Berechtigung und legen Zeugnis für das vorhandene Niveau der Band ab. Mit Tittas bereits herausgestellter Gesangsleistung, das oben bereits hochgelobte Hammer-Gitarrenduo, die knackige Bassarbeit von Gonzo und Doms unwiderstehlicher Rhythmusarbeit mit den kleinen Besonderheiten (!) trägt jeder Musiker seinen Teil zu einem Album bei, bei dem die Stärken deutlich überwiegen und nicht nur Fans (voll) auf ihre Kosten kommen sollten.

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Rise
02. Dead Again
03. Hitman
04. A Moment Of Clarity
05. All Play Dead
06. Century Of Cancer
07. Into The Fire
08. Hollow Years
09. Pressure
10. Farewell
11. No Way Out
12. Bloodrain Falls
13. The Pulse Of The Sun
Band Website: www.architectsofchaoz.net
Medium: CD
Spieldauer: 62:41 Minuten
VÖ: 25.05.2018

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten