Erst Februar und schon jetzt haben wir den Kandidaten für das "Heavy Metal-Album des Jahres". HERMAN FRANK haben mit "Fight The Fear" mehr als nur ein Album eingetütet. Das hier ist ein Statement!
Ein amorphes Ab und Auf, Her und Hin, Laut und Leise, Rauf und Runter, Yang und Ying: Instrumentaler Metal aus Frankreich, der ewig rotieren (weil gefallen) oder jederzeit stoppen (weil egal) könnte - sehr (SEHR) seltsam ...
Schnurgerade und schnörkellos in die Visage, ein schaurig schönes Cover, schräge Schwankungen im Gleichlauf, und ein schweres Schnittholz aus schreddernden und schreienden Gitarren. Death as Death can.
Review von Cornholio vom 18.03.2018 (1093 mal gelesen)
DEFECTO aus Kopenhagen spielen auf den ersten Blick relativ straighten und schnörkellosen Metal, irgendwo in der Mitte zwischen BRAINSTORM, METALLICA und SYMPHONY X, vielleicht eine Ecke moderner mit auch ein paar Thrash-Elementen. Bereits seit 2011 gibt es die Band, die 2016 mit "Excluded" ihr Debüt auf den Markt brachte und aufgrund überragender Kritiken bereits als Support-Band für METALLICA und RAMMSTEIN auf der Bühne standen.
Bei genauerem Hinhören ist beim neusten Album "Nemesis" allerdings noch so einiges anderes dabei. So werden die Songs beispielsweise mit klassischen Elementen untermalt, die allerdings nur sehr selten in den Vordergrund rücken, und daher nicht sofort ins Ohr springen. Produziert wurde "Nemesis" übrigens von einem Meister seines Fachs: Kein Geringerer als Flemming Rasmussen (u. a. METALLICA, BLIND GUARDIAN) hatte hier die Zügel in der Hand; insofern ist der Sound über alle Zweifel erhaben!
"Nemesis" beginnt mit dem düsteren und unheilschwangeren 'Final Night Of Silence', ehe der Titeltrack losbricht. Der ist solide und klingt etwas roh, schön im Gegensatz zu dem Intro. Auch 'Endlessly Falling' ist schön heavy mit ein paar Growls, doch nicht zu übertrieben. Der Song 'Savage' lässt mich etwas grübeln, der Anfang klingt irgendwie, als hätte man das Riff schon tausend mal anderswo gehört, aber sobald der Chorus kommt, will man sofort mitsingen. Was ich davon halten soll, weiß ich noch nicht so genau. Auch 'The Nameless Apparition' beginnt ähnlich, etwas in die Core-Richtung gehend, der Mittelteil mag ob des sehr melodischen Solo-Parts allerdings nicht so ganz passen; aber Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an. 'The Sacrificed' ist eine Piano-Ballade, die vom ausdrucksstarken Gesang von Frontmann Nicklas Sonne lebt; Gänsehautmomente inbegriffen! Nach der wieder etwas metallischeren, aber doch noch verhältnismäßige ruhigen 'Ode To The Damned' folgt für mich der Oberhammer von "Nemesis". Der Song 'Gravity' überzeugt vor allem mit seinem starken Refrain auf ganzer Linie, durchgehend gepaart mit Heaviness und Coolheit! Auch 'Ablaze' klingt ähnlich, erinnert etwas an BULLET FOR MY VALENTINE und Konsorten, einfach etwas moderner, wobei allerdings die Eingängigkeit ein kleines Stück weit flöten geht. Diese kommt allerdings mit 'Before The Veil' wieder, ein weiterer starker Track, diesmal im Mid-Tempo gehalten. Bei 'Were All The Enemy' (Apostroph FTW) wird sehr thrashig drauflosgeknüppelt, um im Refrain etwas epischer zu werden; der Kontrast gefällt mir sehr gut, erinnert mich etwas an DEFECTOs Landsleute von MERCENARY. Zum Abschluss gibt es mit 'Ascend To Heaven' noch eine Powerballade, die ein wenig Kitsch enthält, aber nicht zu viel.
"Nemesis" ist ein starkes und vielschichtiges Album, mit dem sich das Quartett nicht verstecken muss, im Gegenteil! Ich bin mir sicher, wenn DEFECTO auf dieser Schiene bleiben, werden wir noch viel von ihnen hören; ich freu mich drauf!
Gesamtwertung: 8.5 Punkte
Trackliste
Album-Info
01. Final Night Of Silence
02. Nemesis
03. Endlessly Falling
04. Savage
05. The Nameless Apparition
06. The Sacrified
07. Ode To The Damned
08. Gravity
09. Ablaze
10. Before The Veil
11. Were All The Enemy
12. Ascend To Heaven
Band Website: defecto.dk Medium: CD Spieldauer: 55:58 Minuten VÖ: 16.03.2018
Auch auf dem neuesten Werk präsentieren XERIÓN intensive schwarz-mystische und folkbeeinflusste Black Metal Kompositionen, in denen die Wurzeln der galizischen Heimat spürbar sind.