Islaja - Tarrantulla

Review von Metal Guru vom 02.12.2017 (4562 mal gelesen)
Islaja - Tarrantulla Nein, das hier ist kein Metal! Begründung: weder klare noch verzerrte Gitarren (überhaupt keine Klampfen), weder Gebelle, Gegrunze, Geschreie noch traditionelle (Metal-)Vocals (überhaupt kein 'typischer' Gesang) und auch keine Herzrhythmusstörung erzeugenden Doublebassdrums (überhaupt kein Schlagzeug), dafür Brummelcelli, Ethnoflöten und Wattekeyboards. Aber wenn das sechste ISLAJA-Album "Tarrantulla" nach der letzten 2014er Veröffentlichung noch immer kein Metal ist - was ist es dann?

Der Infozettel erklärt: Flöten und folkloristische Melodien werden auf 'Sadetta' elektronischer Nachbearbeitung unterzogen, Saxofonriffs prallen auf 'Tactile Material' mit Synthiepop und humoristischen Texten zusammen und Zwischenspiele abstrakter und reinster Klänge umranken auf 'Emosein' Texte der mir unbekannten 'Kalevala-Liedtradition' - ja, das kommt wohl in etwa so hin. Merja Kokkonens (aka ISJALAs) Gesang wird dabei so dermaßen massiv mit elektronischem Spielzeug wie z. B. Autotune, Delay, Doubler, Echo, Gate, Harmonizer, Melodyne, Pitchshifter, Reverse-Reverb, Sampling und so fort und so weiter versetzt, dass allein durch deren Nutzung eigenständige Rhythmen generiert werden, um die dann 'der Rest' wabert. Auf 'Sadetta', 'Peace Pilot' und 'Robot Arm' bearbeitet Tatu Rönkkö (LIIMA, EFTERKLANG) diverse Percussions, was die Scheibe allerdings auch nicht tanzbarer macht. Erinnert mich beizeiten an LAURIE ANDERSON (nur bei Weitem nicht so rhythmisch, konkret, elaboriert), PORTISHEAD (nur bei Weitem nicht so quälend, leidend, atmosphärisch) oder BJÖRK (nur bei Weitem nicht so irritierend, intensiv, individuell).

Früher (so vor ca. dreißig Jahren) hätte ich ISJALA bzw. Merja Kokkonen vielleicht mal toll gefunden, mir sonstwas darunter vorgestellt und zwecks Kuschelung mit zu meiner Freundin geschleppt, aber heute? Die Welt hat sich weiter gedreht/ist nicht mehr, was oder wie sie vielleicht mal war, ich hab mich gedreht/bin auch nicht mehr, der ich vielleicht mal war - dementsprechend berührt, erreicht, verzaubert mich "Tarrantulla" derzeit nicht - sorry!

Von zehn möglichen Tropfen ziehe ich aus fünf verschiedenen Gründen fünf (Tropfen) ab: Erstens bieten mir ISLAJAs Kompositionen zu wenig Abwechslung (besonders auf Dauer), zweitens macht mich Frau Kokkonens Stimme nicht übermäßig an (schon gar nicht auf Dauer), drittens treffen Frau Kokkonens/ISLAJAs Songs meinen momentanen Musikmodus mehr oder weniger überhaupt nicht, viertens habe ich mir bei einer Bleeding4Metal-Promo doch etwas Metallischeres vorgestellt und fünftens warte ich immer noch, dass das Teil irgendwann mal richtig 'losgeht' - tut es aber nicht ...

Gesamtwertung: 5.0 Punkte
blood blood blood blood blood dry dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Ghost From The Future
02. Emosein
03. Sadetta
04. Tactile Material
05. Peace Pilot
06. Earthy Side
07. Robot Arm
08. Sa¦êvel Mun Suussa
09. Sun Luona Taas
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 39:30 Minuten
VÖ: 01.12.2017

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten