Enslaved - E

Review von Eddieson vom 02.11.2017 (6123 mal gelesen)
Enslaved - E Stagnation is death! Getrau nach diesem Motto scheinen sich die Jungs aus Bergen immer wieder im Proberaum zu treffen und zu überlegen, wie man den geneigten Hörer wieder vor eine große Herausforderung stellen kann, der ja eh schon mit dem Weggang des Keyboarders und Klarsängers Herbrand Larsen zu kämpfen hat. Nun wird also Neuzugang Hakon Vinje vorgestellt und sofort wird deutlich, dass er Herbrand nicht ersetzen kann (kann das überhaupt jemand?). Zu weich ist sein Gesangstil, was mich auf dem vorab veröffentlichten 'Storm Son' schon direkt auffiel, zeigt sich leider auch im gesamtem Albumkontext.

Eben auch besagter Vorabtrack zeigt, dass sich ENSLAVED scheinbar immer mehr verkopfen. Sperrig will ich (noch) nicht sagen, aber man nähert sich immer mehr den Nachbarn von OPETH, die ja auch nicht mehr Songs frei von der Leber weg und mit einer gewissen Leichtigkeit schreiben, können oder wollen, sondern den Fan und Hörer auffordern, sich mit den Alben zu beschäftigen, die vielen Schichten der Songs zu ergründen, sie vielleicht komplett auseinandernehmen zu wollen, um ihnen genau auf den Grund zu gehen. Und so wagt man sich mit "E" auch weiterhin in neue Gefilde vor und man wird sphärisch in das Album eingeführt. Naturgeräusche, ein Pferd und dann ruhige Gitarrenklänge, bevor der typische ENSLAVED-Sound losbricht und auf Grundlage des progressiven Black Metals die nächsten 11 Minuten weiterläuft.

'The River's Mouth' ist dagegen wesentlich geradliniger und nicht ganz so verspielt, wie noch der Opener. Der Song treibt energiegeladen nach vorne und ist mit einer Spielzeit von knapp über fünf Minuten der kürzeste Song des Albums. Allerdings sind hier Spuren von Ivars elektronischem Nebenprojekt SKUGGSJAR zu erkennen, die nicht unbedingt hätten sein müssen. Das folgende 'Sacred Horse' ist dann allerdings eine völlige Granate, sozusagen das Kernstück des Albums. Schneidend peitscht der Song nach vorne und Grutle darf hier ordentlichen knurren. Der ruhige melodische Mittelteil des Songs, löst das vorherige Solo perfekt ab, und baut nochmal ordentlich Atmosphäre auf, bevor er dann mit einem ordentlichen Knall sein Ende findet. Progressiv geht es dann mit 'Axis Of The World' weiter. Ein Song, der gegen Ende von Klargesang des Neuzugangs Hakon lebt. Die sanfteste Nummer ist dann 'Feathers Of Eolh', der vor allem durch den extrem ruhigen Mittelteil mit Flöte Gehör findet.

Und dass ENSLAVED immer für etwas Neues zu haben sind, zeigen sie auf dem Rausschmeißer 'Hiindsiight'. Ein bisschen Death, ganz viel Doom und etwas Jazz. Eine gewagte Mischung, die aber vor allem durch den norwegischen Jazz-Saxophonist Kjetil Møster funktioniert. Und als sei das noch nicht genug, holt man sich zum Ende des Songs und somit auch zum Ende des Albums Einar Selvik von WARDRUNA dazu, der den Hörer angemessen aus dem Album entlässt.

Spannend! Anders kann man es kaum ausdrücken, was die Norweger auf ihrem 14. Album fabriziert haben. Sechs Songs und eine Spielzeit von knapp 50 Minuten. Sechs Songs, denen es absolut nicht an Ideenreichtum und Abwechslung mangelt. Ebenso auch keine leichte Kost, aber hat man den Zugang gefunden, dann offenbart einen "E" so manch schöne Minuten. Das kann ich versprechen.

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Storm Son
02. The River's Mouth
03. Sacred Horse
04. Axis Of The World
05. Feathers Of Eolh
06. Hiindsiight
Band Website: www.enslaved.no
Medium: CD
Spieldauer: 49:51 Minuten
VÖ: 13.10.2017

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten