L'Anima - Departures

Review von Metal Guru vom 14.09.2017 (4231 mal gelesen)
L'Anima - Departures Das Substantiv 'Progression' stammt vom lateinischen Verb 'progredere' und bedeutet soviel wie 'hin-, voran- oder weitergehen'. Setzt man diese Bedeutung mit anspruchsvollen/elaborierten/langen/komplexen/vielschichtigen Musikstücken und harmonischer/produktionsmäßiger/rhythmischer Raffinesse gleich, muss man "Departures" von L’ ANIMA ganz sicher als progressiv bezeichnen – progressiver Rock, kein progressiver Metal. Retroprog sind sie auch nicht wirklich, dazu spielen sie auf einem technischen Niveau, das es in den 70ern, als der 'Artrock' erfunden wurde, einfach noch nicht gab. Entmetallisierte Assoziationen zu den amerikanischen BETWEEN THE BURIED AND ME, den schwedischen OPETH oder den germanischen THE HIRSCH EFFEKT werden wach, manchmal fühle ich mich auch an Adrian Belew/KING CRIMSON erinnert, dies hauptsächlich durch den Gesang...

Ziemlich genau eine Stunde Geprogge vom Feinsten. Hier wird 'richtig' gespielt: kein Geschrammel/Gestammel, kein Gestolpere/Gestümpere, hier wird 'richtig' gesungen: keine Barks, Grunts, Howls, Yells, Screams – 'richtige' Musik! Davon ziemlich genau sechzg Minuten, verteilt auf acht Stücke, diese abenteuerlich abwechslungsreich, durchaus dynamisch, mal laut/mal leise und trotz zahlreicher Gitarrensoli und rhythmischer Versatzstücke nicht immer, aber meistens, melodiös. Zwischen den Stücken verkünden gesprochene Vocals bedeutungsschwangere Weisheiten wie z.B. (Zitat): "We all come and go, searching for something, only to discover: we are nothing". Strong Stuff, nicht nur inhaltlich...

Die Musiker habe ich bisher nur bei einer Proberaumsession und im offiziellen Video zum Titelsong gesehen. Demnach sind L’ ANIMA fünf Typen: 1x Bass, 2x Gitarre, 1x Schlagzeug und 1x Stimme. Dennoch vernimmt man da und hier Keyboards (aka Orgel und Piano, no synths). Wer die spielt, bleibt ungewiss und vor allem uninteressant, handelt es sich bei "Departures" um eine definitv gesangs- und gitarrenlastige Produktion. Einen offensichtlich 'echten' Chor gibt´s auch, allerdings klingt er mehr nach ca. zehn bis zwanzig, weniger wie hundert Peoples.

Der Klang/die Produktion der mir hier vorliegenden MP3s klingt recht vielversprechend – für MP3s! Viele Effekte kommen zum Einsatz, Instrumente wandern von hinten nach vorne, verschwinden von vorne nach hinten, ziemlich viel los links und rechts. Der Gesang/die Stimmen allerdings scheinen die meiste Zeit geradewegs aus einem Mega- oder Stupidfon, einem Transistorradio oder einer Zahnpastatube zu kommen. Dieser aktuelle/moderne/zeitgemäße (Vocal-)Sound gefällt mir nur bedingt und führt leider aber konsequenterweise zu Abzügen in der B-Note...

Ob wir ohne "Departures" von L’ ANIMA tatsächlich nichts sind, lasse ich mal dahin gestellt, aber allen Fans oben genannter Bands oder Proggies allgemein kann ich diese Lehrstunde in Sachen progressiven Rocks nur an´s Herz legen. Für alle Metalheads gilt: besser erst mal reinhören!

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Point Of No Return
02. Path To Sirius
03. Gema
04. My Dying Cell
05. Hold Out
06. My Bloody Silhouette
07. The Sound Of Waves
08. The Elephant Cemetery
Band Website: www.lanimaofficial.com
Medium: CD
Spieldauer: 60:00 Minuten
VÖ: 25.08.2017

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten