Evo - Warfare

Review von Opa Steve vom 20.06.2017 (3323 mal gelesen)
Evo - Warfare Evo von WARFARE lebt gute 30 Jahre nach der Hochzeit dieser nie wirklich berühmten Band weiter von seiner Reputation als Anarcho-Chaot. Nur, dass dieser mittlerweile in die Jahre gekommen ist und natürlich im Titel mit fast verzweifeltem Verweis auf seine alte Band mit dem Titel "Warfare" glänzen muss. WARFARE waren nie für extremen Punk bekannt, dafür aber für ordentlich schmutzigen Crossover, der im Laufe der Jahre immer mehr Metal integriert hat und sich vom Punk nur noch die Räudigkeit bewahrte. Als grimmig guckender Gentleman lässt es Evo heute deutlich rock'n'rolliger angehen. Nach einer schier endlosen Laberei als Intro überrascht mich positiv der geile MOTÖRHEAD-Vibe, der bei 'Cemetery Dirt' nicht nur wegen des verzerrten Bass des Frontmanns aufkommt, sondern auch ansonsten ist die Nummer mit einem schönen Groove gesegnet und kann durchaus was. Auch bei 'Pure Filth' würde sich Lemmy wohl fühlen und nicht nur von ungefähr kam es dazu, dass Fast Eddie Clark bei 'Misanthropy' als Gastmusiker auftritt.

Dafür, dass das Material bisher so lässig reinläuft, hat die Scheibe allerdings auch einige Schwachpunkte; nämlich dass die simpel gestrickten Songs über die gesamte Spieldauer einfach zu wenig Charakter aufweisen und die oben benannten Zitate der großen Vorbilder eigentlich auch schon die Highlights des Albums abdecken. Gelegentlich ein primitiver und punkiger Metalrocker ist ja gar nicht verkehrt und macht auch Durst. Wenn aber alles im ähnlichen Maß abläuft, Titel wie 'This Man Bleeds Hate' oder der billige Versuch einer RAMONES-Kopie namens 'Burnt Out' einfach nur schrecklich banal und mittelmäßig sind, gewinnt die Scheibe leider keinen Charakter. Und daran krankt "Warfare". Bis auf die Gastmusiker hat Evo das ganze Album auch allein gestemmt. Vielleicht hätte er - um sich gegenseitig mehr anzufeuern - doch besser auf eine Band gesetzt und mit Mitmusikern erst einmal jede Probe mit zwei bis drei zünftigen Bierchen eingeläutet. So bleibt es unter dem Strich doch nur irgendwie Punk mit Altersschwäche, der unbedingt im Metal mitreden will. WARFARE als Band hatten durchaus mehr Eier und ich traue Evo auch insgesamt mehr zu - nur nicht als Solo-Projekt.

Gesamtwertung: 5.5 Punkte
blood blood blood blood blood dry dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Screaming At The Sea
02. Cemetery Dirt
03. Misanthropy
04. Pure Filth
05. Black
06. This Man Bleeds Hate
07. Burnt Out
08. Doctor Of Insanity
09. Carnage
10. Strangled
11. Stardust
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 46:40 Minuten
VÖ: 26.05.2017

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten