The Night Flight Orchestra - Amber Galactic

Review von Stormrider vom 19.06.2017 (6140 mal gelesen)
The Night Flight Orchestra - Amber Galactic Der Sommer ist da, und THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA liefern den Soundtrack dazu. "Amber Galactic" ist nicht mehr und nicht weniger als eine erstklassige Verbeugung vor den Melodic Rock- und AOR-Großtaten, die uns die 80er beschert haben. Songs von FOREIGNER, TOTO, JOURNEY und KANSAS laufen auch heute noch auf jeder guten Grillparty, und auch wenn sie 30 Jahre auf dem Buckel haben, sie funktionieren unbestreitbar immer wieder. THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA versuchen also gar nicht erst irgendwie innovativ zu sein, etwas Neues zu probieren oder sonstige abstrusen Experimente einfließen zu lassen, sondern besinnen sich auf die einfache Maxime: Die Melodie ist König. Und so trifft bereits der grandiose Opener 'Midnight Flyer' voll ins Schwarze und geht mir mit seiner prägnanten Chorusline seit Tagen nicht aus dem Kopf. Da die Schweden aber in fast jedem Song exakt diese Hooks haben und ein so schönes nostalgisches Flair verbreiten, hört man die Platte einfach immer direkt am Stück durch. Natürlich ist manches arg cheesy, so erinnert 'Domino' latent an CHRIS DE BURGH anstatt an die rockigen Großtaten eines Mick Jones und Lou Gramm oder Neal Schon. Macht das was bei mehr als 27 Grad und 'ner kühlen blonden Gerstenkaltschale in der Hand? Also mir nicht. Und dass man offenbar nur Damen mit dem Anfangsbuchstaben "J" auf die Poolparty einladen darf ('Jennie' und 'Josephine' um genau zu sein), so what?! Wenn man nicht wüsste, dass die Protagonisten ansonsten im melodischen Death Metal ihre musikalische Heimat haben, man könnte meinen, dass hier eine vergessene Band aus den 80ern ihr Stelldichein gibt.

Natürlich wird es auch wieder die Kritiker geben, die der Band vorwerfen, dass sie sich in jedem Song bei einer der größten Bands der Musikhistorie bedienen, und es wird auch die geben, die Björn "Speed" Strid einen Mangel an Variabilität in der Singstimme attestieren. Und ja, sie haben recht. Man hat das schon mal gehört, und die Sänger der oben genannten Bands hatten alle eine charakteristischere Stimme, die man in der Regel sofort erkannt. Macht es "Amber Galactic" deswegen weniger gut? In meinen Ohren nicht, vielmehr haben THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA den perfekten Sommersoundtrack zur richtigen Zeit am Start. Coole Gitarrenriffs treffen auf atmosphärische Synthies und lässige Rhythmen, dazu gehen die Gesangslinien direkt ins Ohr und in die Beine und die Produktion tönt genregerecht, nur das Coverartwork ist unfassbar peinlich. Aber irgendwie passt auch das ins stimmige Gesamtbild von "Amber Galactic".

Machen wir es kurz, wer THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA vorwirft sich bei den größten Bands des AOR zu bedienen und nicht innovativ zu sein, der hat verdammt nochmal recht, darf sich für die Feststellung einen Keks nehmen und zum Lachen in den Keller gehen. Alle anderen nehmen sich ein Bier oder sonst ein leckeres Kaltgetränk der eigenen Wahl aus der mit Eis gefüllten Kühltonne, holen sich schnell was vom Grill, halten die Füße ins Planschbecken und haben mit "Amber Galactic" einfach eine gute Zeit mit alten Freunden.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Midnight Flyer
02. Star Of Rio
03. Gemini
04. Sad State Of Affairs
05. Jennie
06. Domino
07. Josephine
08. Space Whisperer
09. Something Mysterious
10. Saturn In Velvet
Band Website: www.facebook.com/thenightflightorchestraof
Medium: CD
Spieldauer: 50:07 Minuten
VÖ: 19.05.2016

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten