Gorerotted - A New Dawn For The Dead

Review von Opa Steve vom 18.06.2005 (6676 mal gelesen)
Gorerotted - A New Dawn For The Dead Nach etwas längerer Wartezeit sind auch die Gore'n'Fun-Maniacs GOREROTTED wieder aus der muffigen Graberde gekrabbelt und hauen mit "A New Dawn For The Dead" wieder ein gepflegtes Stück Todesmetall aus den düsteren Abgründen. Da der bisherige Zweitgrowler Mr. Gore die Band zwischenzeitlich verlassen hat sorgt der Rest nun als Quintett für morbid-akustische Albträume, wobei aber auch jetzt noch der Splitgesang zwischen Gekreische und Gegrowle ein Bestandteil des GOREROTTED-Sounds geblieben ist.

Das kompromisslose und garantiert fast melodiefreie Geschepper erfüllt klangtechnisch alle heute vorhandenen Erwartungen. Präzise kommen die Blastbeats daher, und die Gitarrenamps klingen kernig und drücken den Sound gewaltig nach vorn. Beim näheren Hinhören überrascht vor allem die recht vielseitige Struktur der Songs, die mehr zu bieten haben als den vordergründig disharmonischen Krach, den man zuerst wahrnimmt. Wie auch ihre Beinahe-Genrekollegen CANNIBAL CORPSE arbeiten auch GOREROTTED durchaus auf einem hohem spieltechnischem Niveau. Die Drums sind vielseitig eingetrümmert und bieten auch bei brutal schnellen Blastpassagen die nötige Präzision. Die Saitenfraktion zaubert diverse schöne Paarkonstruktionen, die sich erst über Kopfhörer so richtig erschließen. Nur in seltenen Fällen machen es GOREROTTED dem Hörer so leicht wie beim Intro von 'Adding Insult To Injury', welches für die Verhältnisse dieses Silberlings schon direkt nachvollziehbar harmonisch klingt. Der Großteil des Albums allerdings bewegt sich durch verschiedenste Riff-Experimente mit dem Ziel, schaurig schöne Tonfolgen zu ersinnen, die gleichzeitig zu den komplett durchgeknallten Lyrics passen.

Bei all dem kranken Stoff, den die Fünf hier auffahren, kommt der Spass allerdings nicht zu kurz und so sind GOREROTTED nicht nur verkniffene Goregrinder vor'm Herrn, sondern in meinen Augen verdammte Schelme. Da wären zum einen die Gesangsstile, die streckenweise so absurd klingen, dass es einfach nur komisch ist. Auch Groove-Parts, wie z.B. in 'Fable Of Filth' gelegentlich völlig überraschend eingebaut, oder diverse Kindermelodien im Death Metal Gewand lassen das Grinsen im Gesicht jedes Bangers immer breiter werden. Jaaa, und nicht zuletzt die Lyrics. Klar sind die völlig bekloppt. Aber mal Hand auf's Herz: wer singt "My backdoor crack-whore – I gave her some white, she offered me the brown" der darf sich des Satire-"Vorwurfs" trotz martialistischen Images kaum noch erwehren. Und das ist durchaus im positiven Sinne gemeint.

Das Album hat eigentlich nur zwei Nachteile: es dürfte nur einen kleinen Kreis von Party'n'Gore-Deather erreichen, und es wird aufgrund seines stilistisch sehr engen Fahrwassers über die gesamte Spieldauer von 40 Minuten irgendwann vorzeitig "genug". Wer aber die Gartenparty bei diesem tollen Wetter etwas grindmäßig auflockern möchte und zugleich auf verständnislose Blicke vorbeigehender Passanten steht, sollte sich diesen kultivierten Krach unbedingt zulegen. Die limitierte Erstauflage kommt inkl. Bonus-DVD.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
1 Everything Went Black
2 Pain As A Prelude To Death
3 Nervous Gibbering Wreck
4 Adding Insult To Injury
5 Fable Of Filth
6 Dead Drunk
7 A Very Grave Business
8 Horrorday In Haiti
9 Selection And Dissection Of Parts For Resurrection
Band Website: www.gorerotted.com
Medium: CD
Spieldauer: 40:32 Minuten
VÖ: 13.06.2005

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