Abo - Bucket List

Review von Stormrider vom 01.03.2016 (3497 mal gelesen)
Abo - Bucket List ABO, oder ausgeschrieben: Anders Bo, dürfte den meisten bis dato eher unbekannt sein, denn Session-Musiker sind nicht dafür bekannt unbedingt im Rampenlicht zu stehen. Der Däne hat aber nun offenbar doch das Bedürfnis verspürt, nicht nur für andere Künstler Songs einzuspielen, sondern sich selbst zu verwirklichen. Wozu auch der gewählte Albumtitel bestens passt, denn eine "Bucket List" ist die Liste, auf der man sich notiert, was man bis zum Lebensende denn noch so alles erlebt haben möchte. Auf der Liste von ABO stand offenbar drauf, ein Album mit zehn Songs in zehn Tagen aufzunehmen und dabei alle Instrumente selbst einzuspielen. Diesen Haken kann er also nun schon Mal machen.

Dass zugrunde liegende Konzept, die Songs anschließend von unterschiedlichen Vokalakrobaten einsingen zu lassen, die sich dabei im Rahmen ihrer Vocallines selber einbringen können, ist nicht ganz neu, so hatten z. B. Dave Grohl oder auch Toni Iommi etwas Ähnliches schon mal am Start. Reizvoll finde ich es aber dennoch, denn dadurch kommen von jedem Sänger nochmal unterschiedliche Einflüsse in die Songs, die das instrumentale Fundament in eine andere Richtung lenken können. Soweit alles so gut.

Kommen wir also nun zum Inhalt. Obwohl es an der technischen Umsetzung nix zu mäkeln gibt, ok das Schlagzeug ist manchmal etwas zu präsent, was ja bei einem Album eines Gitarristen durchaus etwas verwundert, ist das Material leider am Ende viel zu belanglos um wirklich Spuren zu hinterlassen. Keiner der sieben Songs mit Vocals und auch keines der drei Instrumentals ist wirklich schlecht. Aber am Ende fließt die Scheibe in einem Rutsch durch und man fragt sich, welche Songs eigentlich wirklich hängen geblieben sind. Nach mehreren Durchläufen bleibt hauptsächlich der sehr gute Soundeffekt in 'Cars & Guitars' hängen, bei dem ich mit Kopfhörern auf der Straße wirklich zur Seite gegangen bin und mich nach einem herannahenden Auto Ausschau gehalten habe. Ansonsten sind die Instrumentals (neben 'Cars & Guitars' noch 'Stage Right' und 'Picks & Cows') nicht wirklich spannend und könnten problemlos in einer 80er-Jahre-Serie wie dem A-Team, Knight Rider oder Ein Colt Für Alle Fälle als Hintergrundmusik für eine Verfolgungsjagd dienen. Die Songs mit Sängern/innen sind, mit Ausnahme des rockigen 'Back To Me', das wirklich zu gefallen weiß und von dem es viel mehr auf dem Album geben sollte, fast alle Pop-Rock oder Balladen, die wirklich problemlos in jedem Hausfrauenradio laufen können. Sie fallen nicht auf, tun nicht weh und sind vor allem ziemlich schnell wieder vergessen. Das Material nun AOR zu nennen würde den Glanztaten des Genres, wie wir sie von den großen Dinosauriern oder auch von manchen aktuellen Veröffentlichungen von Frontiers Records kennen, nicht gerecht.

Insgesamt ist "Bucket List" ein extrem durchschnittliches Album, dessen Halbwertzeit aufgrund der schon so oft gehörten Melodien recht überschaubar ist. Wer aber ein Album sucht, zu dem man bestimmt wunderbar Sex haben kann, weil es nicht von der eigentlichen Beschäftigung, also dem Sex, nicht dem Musikhören, ablenkt, der kann mal reinhören.

Gesamtwertung: 5.0 Punkte
blood blood blood blood blood dry dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Go Down
02. Shadow
03. Promise
04. Stage Right
05. Cherrytrees
06. Grace
07. Cars & Guitars
08. Stay
09. Back To Me
10. Picks & Cows
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 39:23 Minuten
VÖ: 08.01.2016

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten