Atomwinter - Iron Flesh

Review von Opa Steve vom 28.10.2015 (3849 mal gelesen)
Atomwinter - Iron Flesh Der mitteleuropäische Death Metal musste sich auf dem Markt der extremen Klänge nie verstecken. Bands aus den Niederlanden oder Großbritannien haben sich immer schon vom US-Death und auch vom skandinavischen Death Metal unterschieden, weil diese Szene schon immer ursprünglicher und bodenständiger klang. Mehr Bauch als Kopf ist das Motto, auch mal bisschen Schmutz wagen. Natürlich kann auch Deutschland Death Metal. Gerade hierzulande sind ja neben Südamerika noch sehr lebendige Underground-Vibes in der Szene willkommen. Kurzum: In der europäischen Geschichte und auch hierzulande ist das Thema Death Metal nicht neu. Neu hingegen sind ATOMWINTER aus Niedersachsen, die nach der Gründung vor fünf Jahren nun ihren ersten richtigen Longplayer auf den Markt geworfen haben. Natürlich bewegt man sich in den schicken Spielzeiten, die sich im extremen Genre längst etabliert haben, und peilt die Longplayer-Dauer einfach mal bei kultigen 30 Minuten ein. OK, gerade wenn es kracht, ist weniger manchmal mehr. Man will schließlich nicht in achtminütige Aufbauten von diffizilen Werken eintauchen, sondern sich ordentlich vermöbeln lassen. Zum akustischen Vermöbeln taugt "Iron Flesh" allemal. Es gibt räudige Death-Walzen, die sich oft im Uptempo bewegen und immer darauf achten, dass sie schön stumpf bleiben. Aus dem etablierten Buzzword-Fundus zückt das Quartett dann auch souverän bewährtes Vokabular wie 'Mörser', 'Bloodcult', 'Tank' und 'War', um neben dem Albumtitel nochmal zu unterstreichen, dass man es hier nicht mit angenehmen Klangwohltaten zu tun haben wird. Ob der Mann am Mikro tatsächlich den Nachnamen "Halsschneider", der sich im Line-up gegen die ansonsten bürgerlichen Grapp/Walter/Schulz doch etwas abhebt, im Perso hat, ist leider nicht zweifelsfrei dokumentiert.

Die Scheibe macht wenig falsch und verlässt sich auf Bewährtes. Eine rohe und dennoch durchschlagende Produktion, eine souveräne Angriffslust und ein Röchelmeister, der das richtige Maß findet, um den brachialen Riffs auch noch genügend Platz zu lassen. Allerdings gab es Scheiben in dieser Form schon häufig und hiesige Death Metal-Maniacs werden solche Werke stapelweise schon im Regal stehen haben. Ein wenig mehr eigene Note hätte mich erfreut, stattdessen wurden selbst die obligatorischen Abbremsungen und Stampfparts von den großen Vorreitern übernommen. Daher geht der Originalitätsdaumen doch ein wenig in die Horizontale und bringt Punktabzug. Davon abgesehen gibt sich die Scheibe keine wirkliche Blöße und Einsteiger in dieses bodenständige Hartwurstsegment können bei ATOMWINTER bedenkenlos zugreifen.

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Mother Of War
02. Bloodcult
03. Mörser
04. Beheaded
05. Tank Brigade
06. Silencer
07. Iron Flesh
08. Purify The Spawn
09. Another Pain
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 31:55 Minuten
VÖ: 16.10.2015

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