The Red Chord - Clients

Review von Opa Steve vom 05.05.2005 (5339 mal gelesen)
The Red Chord - Clients Die 5 Jungs aus Massachusetts haben Zorn im Auge. Viel Zorn. Daraus machen sie schon allein beim Opener keinen Hehl. Wutschnaubendes Hardcore-Gebrülle trifft auf eine Death'n'Grind-Instrumentalfraktion. Wobei Death'n'Grind hier den Punkt eigentlich nicht ganz so richtig trifft, denn THE RED CHORD haben nicht nur Dampfwalzenriffs und Blastbeats auf Lager, sondern sind wesentlich vielseitiger als das Gros dieser Genres. Da wäre zum Ersten zu erwähnen, dass die komplette Kapelle aus ausgezeichneten Technikern besteht. Wahnsinnig schnelle Licks im Stil von DILLINGER ESCAPE PLAN sind kein Problem, superpräzises Drumkit-Zerlegen ebenfalls nicht. Aber nicht nur die unglaublich gute Technik sticht hervor, sondern auch das sehr schubladenfreie Songwriting. Neben augenscheinlichem Durcheinander formieren sich irre Breaks, ausgefuchste Läufe und die wüstesten Tempi- und Taktwechsel.

Stilistisch bedienen sich THE RED CHORD aus einer ähnlichen Ecke wie die oben genannten DILLINGER: stets brutal, manchmal sogar fast punkig, erweitern sie ihre Mucke immer wieder und stets ohne Vorwarnung mit jazzigen Takten und kuriosen Akkordteppichen und scheuen auch nicht vor stillen Passagen zurück.

So ergibt sich eine Scheibe, die gleichermaßen den Kopf als auch den Bauch anspricht. Man kann sie als Hintergrundgeballer einfach mal auflegen, aber man kann sich genausogut hinsetzen und die Strukturen auf sich wirken lassen. Und das muss man, denn es braucht schon so seine 4-5 Durchläufe, bis sich die wirren Fusionelemente auf dem aggressivem Fundament zu einem logischen Ganzen formieren. Erdig und transparent produziert transportiert die feine Produktion die totale Härte genausogut wie spacige Tribaldrums zu leisen, cleanen Gitarrensounds. Nicht zu trocken und nicht zu verspielt bietet das Album klangliche Dichte, ohne auf Kosten der einzelnen Stimmen zu leben. Einzig allein mit dem Gesangsstil hab ich auf Dauer meine Probleme. Guy Kozowyk ist leider die unvariabelste Konstante in der gesamten Mischung. Die Lyrics machen mir nicht den Eindruck typischer Tattoo-Stiernacken mit Street-Attitude, dazu sind sie zu abgefahren. Warum die Vocals dann ausgerechnet im Stil der harten bösen Jungs praktiziert werden, ist mir ein Rätsel. Etwas mehr Mut zur Flexibilität ständ Guy gut zu Gesicht, und er könnte sich dadurch auch besser in den Instrumentalsound eingliedern.

Gerne würde ich noch detaillierter auf die Songs eingehen, aber vorliegende Promo ist leider diesbezüglich etwas schwer zu genießen, da die 11 angegebenen Titel auf insgesamt 99 Tracks verteilt wurden. Wahrscheinlich, um das bequeme Verteilen im Internet durch schwarze Schafe unter den Promoempfängern zu erschweren. Ich bin schon froh, dass kein genereller PC-Schutz vorliegt, aber ein Auseinanderhalten der einzelnen Songs ist so natürlich leider unmöglich.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
Fixation on Plastics
Lay the Tarp
Black Santa
Antman
Clients
Upper Decker
Hospice Residence
Dragon Wagon
Love on the Concrete
Blue Line Cretin
He was dead when I got there
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 37:30 Minuten
VÖ: 16.05.2005

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten