Skialykon - Vestigio

Review von grid vom 26.08.2015 (3777 mal gelesen)
Skialykon - Vestigio Erneut erreicht uns ein Einmann-Projekt aus dem Hause Naturmacht Productions und wieder einmal hat Hausherr Robert Brockmanns sicheres Spürnäschen für musikalische Außergewöhnlichkeit nicht getrogen. Der Trüffel, den er diesmal aufgespürt hat, heißt SKIALYKON und der legt mit "Vestigio" nicht einfach nur ein weiteres Debütalbum im Jahr 2015 vor, sondern hat ein Kniefallalbum eingespielt.

Vulr, der Kopf hinter SKIALYKON, erzählt auf "Vestigo" von alten Religionen und mystischen Naturerscheinungen und wählt als Grundlage atmosphärischen Black Metal mit Rauschegitarren und Krächzgesang. Doch der Mann aus Italien hat weitaus mehr als den versierten Umgang mit den Grundzutaten drauf. Virtuos im Umgang mit feinen Stimmungen und zarten Linien lässt er seine Melodien und Klangarrangements zwischen zauberhaft-verträumter Melancholie und rau-archaisch paganer Einfachheit wandern. Klargesänge, epische Chöre, opernhafte - schwulstlose! - Majestät unterstreichen seine Erzählungen auf sehr berührende Art und Weise.

"Vestigio" präsentiert sich anfangs etwas unauffällig, denn die vom mittleren Tempo bestimmten Melodien entfalten erst ganz allmählich ihre unaufdringliche und subtile magische Ausstrahlung. Doch innerhalb der Lieder gibt es genug unterschiedliche, markante und sehr bewegende Momente, die sich zu packenden Wegmarken auswachsen. Da ist zum Beispiel das kurze Klargesangsfinale in 'Guardiani' oder das intensive Ende von 'La Morte Di Iperborea', welches für mich der Höhepunkt der Platte ist. Auch die pagane Erhabenheit, mit der 'Kartharsis' verklingt, ist von unaufdringlicher Überzeugungskraft und wohl gerade deswegen so groß. Die Stärke der Melodien tritt hier derart komprimiert in Erscheinung, dass oft nur eine Minute genügt, um Langzeitwirkung zu entfalten. Frühneunziger Norwegen-Atmophäre blitzt in 'Ai Tempi Di Crono' auf, der anfangs ungewohnt heftig stürmt und dennoch kein Einbruch im Gesamtbild der Platte ist. Dass sich die vielen subtilen Feinheiten von "Vestigio" erst nach mehrmaligen Durchläufen in ihrer Gesamtheit erschließen, sollte keinen Freund des atmosphärischen Schwarzmetalls davon abhalten, in 'Guardiani', 'La Morte Di Iperborea' oder 'Ai Tempi Di Crono' reinzuhören.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Praeludium
02. Suonator Celeste
03. Guardiani
04. Ode Alla Pioggia
05. Ceimon Kai Nefos...
06. La Morte Di Iperborea
07. Skotádi
08. Ai Tempi Di Crono
09. Katharsis
10. Metempsicosis
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 59:57 Minuten
VÖ: 26.07.2015

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