Haken - Restoration

Review von Stormrider vom 26.12.2014 (5734 mal gelesen)
Haken - Restoration Bei "Restoration" weist bereits der Titel den Weg. Bei den drei Songs auf dieser EP handelt es sich nur bedingt um neues Material. Vielmehr haben sich HAKEN Songs ihres 2008 erschienenen Demos vorgenommen, überarbeitet und nochmals eingespielt. Dabei kommen die drei Songs auf eine Spielzeit von über 30 Minuten, andere Bands veröffentlichen komplette Alben, die kaum noch länger drehen.

Dass HAKEN keine straighte "Direkt-Ins-Hirn-Und-Bein-Musik" spielen ist bekannt. Daher bietet "Restoration" kein Material, was man im Vorbeigehen oder mal eben nebenbei hören kann. Hier muss man sich bewusst Zeit nehmen, am besten unter einem Kopfhörer. Denn ansonsten wird es schwer, auch nur im Ansatz dem zu folgen, was da alles in den Stücken passiert. 'Darkest Light' (auf dem Demo noch als 'Blind' betitelt) gibt bereits einen Vorgeschmack darauf, wohin die Reise im folgenden noch gehen wird, denn der Song ist in keine gewöhnliche Struktur eingebettet, sondern wirkt mehr wie ein sich aufbauender Turm einzelner Ideen und aneinandergereihter Fragmente. Damit wird man kaum eine Frau bezirzen können, aber wer gerne mal die üblichen Taktmuster verlässt und sich dabei wohlfühlt Takte mitzuzählen, der ist hier richtig. Insbesondere in den Gesangslinien fühle ich mich immer wieder an SYMPHONY X erinnert , allerdings schafft es die Band um Michael Romeo und Russel Allen noch mehr, ihre Prog-Epen auch wie einen Song wirken zu lassen und weniger als ein Ideensammelsurium. Das folgende 'Earthlings' wird von einer getragenen, atmosphärischen Melodie eröffnet, deren unterschwellige Düsternis mit einer positiven Stimmung wechselt und ungleich zugänglicher ausgefallen ist, als der erste Track. Dennoch gibt es auch hier jede Menge technischer Spielereien und Details zu entdecken, die man bei einem einmaligen Durchlauf der Songs zwangsläufig verpassen muss. Wie sagt man heute so schön: ein Grower, der mit jedem Durchlauf wächst, so man sich denn wirklich noch die Zeit nimmt. Auf die Spitze getrieben wird das Prog-Feuerwerk dann mit 'Crystallised'. Hier wird über 19 Minuten lang alles aufgeboten, was das Herz eines Proggies zum Hüpfen im 7/8-Takt bringt. Verkopfte Drumpatterns, Gitarren- und Bassläufe sowie Keyboardpassagen, Bläser, dazu A-Capella-Gesang und recht untypische mittelalterliche Melodien sowie LaLaLa- und Hohoho-Vocallines. Vom Einsatz eines Xylophons will ich hier erst gar nicht anfangen.

Alles in allem ist "Restoration" für Fans von HAKEN und für Fans von langen, progressiven, technischen Instrumentalpassagen und Gesang in nicht allzu anstrengendem Falsett eine echte Schatzkiste. Für den Durchschnitts (Metal-) Hörer ist das was hier in 33 Minuten passiert, indes nur schwer zu erfassen. Dafür gibt es, wie bereits erwähnt, kaum nachvollziehbare und offensichtliche bzw. gewohnte Strukturen. Damit sind wir dann auch bei der Bewertung angekommen. Rein vom musikalischen Anspruch, der gekonnten technischen Umsetzung und der glasklaren Produktion müsste hier unter dem Review eine satte 9 stehen. Allerdings ist es mir am Ende eben doch eine Nummer zu verkopft und zu wenig zugänglich. Da mir persönlich der Gesang auf Dauer auch etwas zu anstrengend die Augäpfel zum Zittern bringt und mir ein wenig die Songdienlichkeit in dem Ideensammelsurium fehlt, zücke ich eher eine 7,5. Wer sich zur echten Progfraktion zählt, der darf gerne die rein technische Blutstropfenbewertung anlegen.

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Darkest Light
02. Earthlings
03. Crystallised
Band Website: www.hakenmusic.com
Medium: EP
Spieldauer: 33:57 Minuten
VÖ: 27.10.2014

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