Feuerschwanz - Auf's Leben

Review von BlindWarlock vom 12.10.2014 (4013 mal gelesen)
Feuerschwanz - Auf's Leben FEUERSCHWANZ - also diese 5 seltsamen Kerls und diese eine komische Kerlin - sind in der Mittelalter-Rock- (bzw. Metalalter-)Szene vor allem für eins bekannt: Unfug. Davon produzieren sie in der Regel reichlich und auch qualitativ Hochwertiges. Mit "Auf's Leben" bringen die 6 Gaudiritter ihr 6. Studioalbum pünktlich zum 10. Geburtstag auf den Markt und bieten - neben dem altbekannten Ulk - auch so etwas wie Liebeslieder und auch einen sehr persönlichen, emotionalen Song.

Das Album als solches ist sehr schwer zu bewerten, denn die Mischung ist zum einen sehr gewöhnungsbedürftig und zum anderen sehr sprunghaft. Ohne klar erkennbares Muster wechseln sich Parodien, Liebeslieder oder Stimmungsmacher ab und erzeugen ein regelrechtes Potpourri von Gefühlen und Eindrücken. Ist man es sonst eher gewohnt, eine CD der Band einzulegen und sich dann lustig durch einen Abend hindurch zu der an sich meist sehr zum Feiern anregenden Musik zu betrinken, so hat man bei "Auf's Leben" das Gefühl, als sollte man sich schämen, sich beim einen Lied die Kante gegeben zu haben da das nächste wirklich ans Herz geht.

Ein weiteres Manko ist, dass sich die Gruppe - wie im Moment recht viel zu beobachten ist - auch am Sea-Shanty-Stil versucht. Mit "Seemannsliebe" hat FEUERSCHWANZ ein Lied aufgenommen, das dreierlei vereinigt: Seemannsstimmung, Liebesschmalz und Ulk. Vermutlich als Hommage an viele Matrosenlieder gedacht artet das Lied jedoch eher in eine belächelnswerte Komposition aus, ohne die das Album nicht schlechter gewesen wäre.

Diese zwei Kritikpunkte sind jedoch auch die einzigen relevanten. Betrachtet man die Lieder Stück für Stück so hält man mit "Auf's Leben" ein Goldstück für jeden erdenklichen Moment, für jede erdenkliche Stimmung in Händen. Wenn auch - wie von den "Verteidigern Des Wahren Mets" zu erwarten - Stimmungsmacher für lustigen Tavernenschwank überwiegen (als Beispiel seien hier die Selbstparodie 'Blöde Frage, Saufgelage' oder die Hommage an alle Gitarristen 'Hans' genannt), so findet man auch mit 'Herz Im Sturm' einen Song über (junge, stürmische) Liebe, mit 'Zuckerbrot Und Peitsche' einen Track mit Kraft und Tanzbarkeit, welcher selbst Heavy Metal in nichts nachsteht und mit 'Sündenfrei (Zum Sonderpreis)' die fast schon obligatorische Parodie auf ... na ja, irgendwie alles eben. Neu jedoch vor allem ist, dass die Band einen persönlichen Verlust besingt. So etwas kommt zwar in der Regel oft vor, ist jedoch bei einer Gauditruppe eher unerwartet. In 'Auf Wiederseh'n' singt sich Prinz Hodenherz einen tragischen Verlust, eine Last vom Herzen (und hat dabei bei genauerem Hören sogar den Autor fast zu Tränen gerührt).

Zum Bild des wild gemischten Eintopfs an Emotionen gesellt sich passenderweise auch, dass sich an "Auf's Leben" neben den 6 Spielleuten selbst auch Helfer und bekannte Größen, wie z. B. Simon Michael (Schlagzeuger von SUBWAY TO SALLY), beteiligt haben.

Abschließend kann man also sagen, dass die Musik selbst sehr gut hörbar und an sich sehr gelungen ist, das Album jedoch irgendwie einen Leitfaden und eine Spannungskurve missen lässt. Ein paar Minuspunkte also für eine sonst sehr gute Performance.


Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Auf's Leben
02. Herz Im Sturm
03. Mann Aus Metall
04. Zuckerbrot Und Peitsche
05. Hans
06. Blöde Frage, Saufgelage
07. Seemannsliebe
08. Auf Wiederseh'n
09. Träumer Und Tor
10. Sündenfrei (Zum Sonderpreis)
11. Ohrwurm
12. Der Druide
12. Frisch Gezapft
Band Website: www.feuerschwanz.de
Medium: CD
Spieldauer: 51:35 Minuten
VÖ: 19.09.2014

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