Nocturnal Breed - Napalm Nights

Review von Opa Steve vom 15.03.2014 (4212 mal gelesen)
Nocturnal Breed - Napalm Nights Nach sieben Jahren melden sich die Retro-Black-Thrasher von NOCTURNAL BREED wieder mit einem Lebenszeichen zurück. Fans von DESASTER & Co. werden sicherlich angesichts der Trueness einer undergroundigen Produktion und schön überspitzten Röchelvocals mit kultigem Hall in Freudenstürme ausbrechen. Ob man das Album wirklich braucht, soll sich im Laufe des Reviews für jeden Leser herausstellen.

Zum Stil gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. NOCTURNAL BREED bedienen sich zielsicher simpler Geradeaus-Riffs, aus denen aber die nötige Grimmigkeit in jeder Note spricht. Der Titeltrack selbst sowie 'Under The Whip' sind zwar überraschend traditionell "heavy", aber das meiste Material auf "Napalm Nights" konzentriert sich auf Vollgas-Stakkato und Knüppeldrums und versprüht den Charme junger, enthusiastischer Bands, die erst einmal in ihrem Proberaum richtig auf die Kacke hauen wollen. Und ganz ehrlich: die vielbeschworene "musikalische Weiterentwicklung" passt zu Bands wie dieser nun mal wie der Papst in den Puff. Insofern zu diesem Punkt: man bleibt sich treu, man biedert sich nicht an, und trotz der deutlichen Huldigung der traditionellen Heavy Metal-Ursprünge kracht das Album gut durchs Gebälk. Vor allem 'Krigshisser (D.N.K)' ist mit seinen Blasts und seinen grellen Sounds beinahe vollendeter Black Metal und das brutalste Stück des Albums. Auffällig - das sei hierbei auch mal bemerkt - sind die unterschiedlichen Sounds der Songs, die entweder mit Absicht so aufgenommen wurden, oder (was bei Underground-Kapellen nicht selten vorkommt) in verschiedenen Recording-Sessions entstanden. Thematisch unterlegt wird das Fest selbstverständlich mit großen Bögen um jegliche seriöse Intention. Stilsicher ergötzt man sich an Kriegsprosa, beschwört den Geist des 'Thrashiac', und mit einem Titel über die berüchtigte Ilse Koch ('The Bitch Of Buchenwald') pflügen die Jungs ihre auch bei sensiblen Themen konsequent unreflektierte Groschenromanlyrik mitten durch die Minengebiete deutscher Befindlichkeit. Nur eine Frage der Zeit, bis die bemühte "rechte Ecke" von besonders eifrigen Moralhütern mit der Band in Zusammenhang gebracht wird.

Tja, soll man sich dieses Album nun kaufen? Anhänger der bierseligen und theatralisch bösen Kumpelei mit Kutte und viel zu laut gespielten Scheiben im dunklen Metal-Keller haben hieran definitiv eine Menge Spaß. Das heißt aber nicht, dass dieses Album dem Genre neue Aspekte aufdrückt oder nicht vielleicht schon mehrfach von anderen Bands oder NOCTURNAL BREED selbst geschrieben worden wäre. Aber das, was sie machen, machen sie treffsicher, und so reihen sie sich nahtlos in den großen Topf vergleichbarer Scheiben ein. Es soll ja auch Menschen geben, die täglich die gleiche Toastbrot-Marke zum Frühstück essen und glücklich dabei sind. Metalheads, die sich von neuem Stoff im CD-Regal auch in irgendeiner Form frische Impulse verhoffen, sollten hingegen woanders weitersuchen.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. The Devil Swept The Ruins
02. Speedkrieg
03. Cursed Beyond Recognition
04. The Bitch Of Buchenwald
05. Napalm Nights
06. Dawn Campaign ... Flamethrower Ridge
07. Thrashiac
08. Under The Whip
09. Dragging The Priests
10. Krigshisser (D.N.K.)
Band Website: www.facebook.com/Thrashiac777NocturnalBree
Medium: CD
Spieldauer: 65:25 Minuten
VÖ: 11.03.2014

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