El Drugstore - Plague Ship

Review von Dudemeister vom 05.02.2014 (3485 mal gelesen)
El Drugstore - Plague Ship Heiliger Bimbam! Worauf hab ich mich da nur eingelassen? EL DRUGSTORE haben es sich offensichtlich zur Aufgabe gemacht, alle Hörer ihres neuen Albums "Plague Ship" im völligen Wahnsinn zu ertränken und das gelingt ihnen auch bis ins letzte Detail. Diese Drei-Mann-Combo aus New Jersey walzt jeden Menschen nieder und lacht sich darüber wahrscheinlich noch kaputt. Dieses Album ist wirklich nichts für schwache Nerven. Mein Gehirn ist immer noch Mus, aber ich werde dennoch versuchen meine Gedanken zu ordnen und euch einen Einblick in diese völlig irre, aber durchaus interessante Scheibe zu geben.

Die Wörter mit denen man "Plague Ship" als Außenstehender am ehesten beschreiben könnte, wären wohl "krank", "wahnsinnig", "stressig" und "wundervoll". Ja, ich weiß, das mag zunächst widersprüchlich wirken, aber wenn man sich drauf einlässt, kann man trotz des ganzen Stresses durchaus sehr viel Freude mit diesem Album haben. Rein musikalisch ist es nämlich absolut genial. EL DRUGSTORE bezeichnen ihre Musik selbst als "Instrumental-Freak-Attack" und besser kann man es eigentlich nicht beschreiben. Vocals bleiben hier aus und die Musik ist sehr stark vom Jazz beeinflusst. Hypnotische Melodien seitens der Gitarre wechseln sich mit kompromisslosem Gefrickel ab, welches seinesgleichen sucht. Der Bass drückt wie Hölle und funktioniert hier, aufgrund der nicht vorhandenen zweiten Klampfe, eher wie eine Rhythmusgitarre. Der Drummer der Band scheint einen Heidenspaß daran zu haben, dem Hörer die Orientierung zu nehmen. Zwar spielt er teilweise recht straight, aber an anderen Stellen so dermaßen ungerade, dass man einfach nicht mehr weiß wo einem der Kopf steht. So wechseln sich schnelle Parts mit langsameren und ruhigeren Parts ab und formen Songs, die einen einfach nur verzweifeln lassen. Von Blastbeats bis hin zu derben Groovepassagen ist hier wirklich alles dabei und spielerisch wird hier immer höchstes Niveau geboten. Zwar mag zunächst jeder Song gleich wirken, da alle einfach nur anstrengend zu hören sind, aber wenn man sich die Zeit nimmt und sich darauf einlässt, merkt man, dass EL DRUGSTORE jedem Song seinen ganz eigenen Stempel aufdrücken, ohne dabei Ungleichmäßigkeiten im Album unterzubringen. Damit das dann alles im Gesamtkonzept auch wirklich funktioniert, ist natürlich ein Basssound nötig, der nicht im Takt-Wirrwarr des Schlagzeugs, oder dem Hypno-Nerv-Gefrickel der Gitarre untergeht und dieser Basssound ist hier absolut gegeben.

Zunächst hatte ich keine Ahnung wie ich dieses Album bewerten soll, aber schnell wurde mir klar, dass diese Scheibe absolut genial ist. Trotzdem kann ich nicht so recht behaupten, dass das Hören von "Plague Ship" ein Vergnügen war. Zwar stimmt der Sound und auch die Abläufe, aber diese 45 Minuten am Stück auszuhalten ist doch ziemlich hart. Nicht weil die Musik schlecht ist, oder Langeweile aufkommt, sondern schlichtweg weil man nicht mehr weiß, wo man sich gerade befindet und der Psyche eines unzurechnungsfähigem Irren ziemlich nah kommt. Wer sich mit Bands wie THE CHARIOT, COILGUNS, oder den früheren Sachen von THE DILLINGER ESCAPE PLAN anfreunden kann, der wird hier voll auf seine Kosten kommen. Zum Reinhören kann ich an dieser Stelle nichts empfehlen, da der Einstieg in alle Songs sehr schwer fällt, aber es lohnt sich wirklich. Sucht euch einfach den Song mit dem für euch besten Namen aus und hört ihn euch an. Ich werde mir dieses Album wohl noch öfter anhören, dazwischen aber längere Pausen einlegen.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Tell Them I Said Something
02. Hipster Tits
03. Enthusiastic Corruption of the Public Good
04. Fascinating Underpants
05. By What Ill-Begotten Means Have You Procured This Meat
06. The Natives Are Getting Useless
07. Tokyo Assault
08. Wheel of Sadness
09. Pandemonium in the Bronx
10. Steakback
Band Website: www.facebook.com/eldrugstore
Medium: CD
Spieldauer: 45:23 Minuten
VÖ: 31.12.2013

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