Obsidian Chamber - Der Uhrwerkmann

Review von Opa Steve vom 24.11.2013 (4836 mal gelesen)
Obsidian Chamber - Der Uhrwerkmann Konzeptionell stellen OBSIDIAN CHAMBER den interessierten Hörer vor das Problem, welches eigentlich keins sein sollte: Ich bin kein Freund von Kategorien, in die man Bands einsortieren will. Dennoch erwarte ich, dass das Gesamtpaket in sich irgendwie schlüssig ist. Und hier stellen mich die Wiener vor den Zwiespalt, dass auch nach einigen Durchläufen die künstlerischen Steine nicht so recht aufeinanderpassen und wie einer Gruschelkiste entnommen wirken. Die Blasts verleihen dem Material eine aggressive Note (auch wenn ich nicht vorschnell wie der Promo-Flyer von "Extreme Metal" sprechen würde). Jedenfalls ist das Geballer von Nordger mit das Tighteste, was "Der Uhrwerkmann" zu bieten hat. Die Gitarren und Keys hingegen dudeln oft beinahe fröhlich vor sich hin, und immer wieder dringt der Walzertakt durch. Dies konterkariert die vordergründige Härte schon spürbar. Doch kommen wir zum Gesang. Deutsche Texte, rollendes 'R', sonorer Bariton wie ein Till Lindemann in 'Die Spieluhr'. Die Texte sollen düster sein, erinnern dabei aber viel mehr an Mittelalter-Barden bei düsterer Marktunterhaltung für die ganze Familie, auf dass sich die Kleinen auch ein bisschen mit großen Augen gruseln. Und genauso gestelzt ist die Vortragsweise.

Ein schwieriges Album. In den wirklich härteren Momenten kratzen OBSIDIAN CHAMBER am unteren Symphonic-Ende der nach oben noch weit offenen DIMMU BORGIR-Skala. Bitte jetzt nicht davon ausgehen, dass man die Bands in irgendeiner Form vergleichen könnte; vielmehr ist es eine Schnittmenge. Aber mit mehr echter Härte und mehr Grimm in den Riffs hätte die Band noch deutlich mehr rausholen können. Das Verspielte wäre dabei dann auch nicht mehr so nervig und würde den Kammerspiel-Grusel authentischer unterstreichen. Aber so viel Pathos und Schmalz in der Darbietung nimmt "Der Uhrwerkmann" immer wieder die Ernsthaftigkeit. Als Anspieltipps wäre noch der Titeltrack zu nennen, der insgesamt eine angenehm aggressive Grundstimmung hat und mit den Riffs immer wieder in die Vollen greift. Aber auch die absoluten Tiefpunkte muss man erwähnen, nämlich den "Blast-Walzer" 'Die Schleimgeborene' und die kaum zu ertragende Präsentation des berühmten 'Erlkönig', bei dessen Präsentation ständig die Blödelbarden JBO vor meinem geistigen Auge erscheinen. Grausam.

Fazit: Gute Grundzutaten kann man ausmachen, Andy Larocque hat einen guten Sound gezimmert, aber der inhomogene Stilmix wirkt immer wieder grenzwertig und an den genannten Stellen durchaus schon so albern, dass es für eine Kaufempfehlung nicht reicht.

Gesamtwertung: 4.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Intro
02. Ernte
03. Eimerknecht
04. Dienerin
05. Junger
06. Begierde
07. Der Uhrwerkmann
08. Der Lohn
09. Die Schleimgeborene
10. Erlkönig
11. Wiedergänger
12. Extro
13. Erlkönig (Wieder Edition)
Band Website: www.myspace.com/obsidianchamber
Medium: CD
Spieldauer: 55:33 Minuten
VÖ: 19.10.2013

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