Ted Nugent - Ultralive Ballisticrock

Review von Elvis vom 04.11.2013 (4350 mal gelesen)
Ted Nugent - Ultralive Ballisticrock Gibt es einen ursprünglich amerikanischeren Künstler als den Motor City Madman TED NUGENT? Wohl kaum, jedenfalls keinen, der seit Jahrzehnten so gut Gitarre spielt und Werte hochhält. In Europa und Deutschland ist der streitbare Freund der Jagd und des Second Amendment der Amerikanischen Verfassung sicherlich umstrittener als in seinem Heimatland. Ob das wiederum richtig ist, ist zweifelhaft. Ja, nicht jeder mag mit Uncle Teds klarer Kante in politischer Hinsicht konform gehen. Abgesehen davon, dass auch ein TED NUGENT mitunter ein wenig übers Ziel hinausschießt (und sich dabei zumindest nicht todernst nimmt), muss man dabei die durchaus andere Mentalität und Einstellung zu vielen Dingen nicht unberücksichtigt lassen. Ja, Uncle Ted ist durchaus radikal in manchen Ansichten für die hiesige weichgespülte Wischi-Waschi-Mentalität, aber immerhin ist er dabei konsequent und lässt sich die Schnauze nicht aufgrund irgendwelcher Political Correctness verbieten. Und mir ist jedenfalls ein knallharter Uncle Ted deutlich lieber als ein kreidefressender Wolf im Schafspelz wie der aktuelle Friedensnobelpreisträger (wofür zum Teufel???), der hier ebenso blind als "toll" betrachtet wird wie sein Vorgänger für die meisten hier das personifizierte Böse darstellte. Lassen wir dabei doch einfach mal außer Acht, dass der Heilsbringer unterm Strich kaum was anders machte als sein verachteter texanischer Kollege und z. B. Guantanamo weiterhin existiert und nicht schon seit Jahren dicht ist. Aber Image ist ja bekanntlich alles und wahrscheinlich ebenso alternativlos wie vieles andere. Doch genug der polemischen Rage, unterm Strich ist ein ehrlicher Arsch mir jedenfalls um Welten lieber als ein verlogener Gutmensch und - back to topic - TED NUGENT spielt verdammt gut Gitarre. Wer das aus irgendwelchen politischen Gründen nicht akzeptieren kann und will, ist wohl auch schon längst aus dieser Rezension ausgestiegen. Anyway, letztlich geht es hier drum, dass unser guter Uncle Ted ein neues Live-Dokument unter seine hier wohl nicht ganz so zahlreichen Anhänger bringt. Das schöne Stück hört auf den Namen "Ultralive Ballisticrock" und ist ein Dokument seiner aktuellen US-Tour unter dem schönen Namen "I Still Believe".

Eine ausgezeichnete Band hat Uncle Ted sich jedenfalls gesichert. Neben dem Meister selbst gibt es Derek St. Holmes an der Rhythmus-Gitarre, der in den 70ern schon für The Nuge sang und diesmal auch wieder mit ans Mikrofon tritt. Am Bass ist Greg Smith (Ex-RAINBOW) tätig, am Schlagzeug gibt es Mick Brown (DOKKEN). Eingefangen wurde das Ganze von diversen Kameras und ist ausgezeichnet in Szene gesetzt. Keine übertrieben hektischen Schnitte, dafür gibt's gute Perspektiven und einen sauberen Klang. Die Set-List überzeugt mit einer ausgewogenen Mischung aller Klassiker und verzichtet weitestgehend auf allzu neues Material. Erwartungsgemäß feiert das Publikum die Band ab, doch es wird auch einiges geboten - neben allgemeiner Spielfreude merkt man Nuge und Co. jedenfalls nicht an, dass der Protagonist auf Mitte sechzig zugeht. Was der Motor City Madman hier an seiner Gitarre abzieht, ja, das ist schon ganz großes Kino und das müssen auch seine Kritiker wohl neidvoll anerkennen. Mr. Nugent ist eben ein ganz großer an den Saiten und spätestens beim Allzeit-Gassenhauer 'Cat Scratch Fever' hält's eben live niemand mehr auf den Sitzen. Zwei Stunden sind heute schon eine mehr als ordentliche Spielzeit und damit man das auch zuhause genießen kann, hat man "Ultralive Ballisticrock" in verschiedene Pakete gesteckt. Es gibt das Konzert sowohl als BluRay als auch als DVD und als Kombi mit CD und DVD. Da darf sich also jeder das für ihn/sie passende Produkt suchen (übrigens bei fairer Preisgestaltung).

Unterm Strich ist "Ultralive Ballisticrock" ein tolles Live-Dokument geworden, bei dem sich wunderbar zeigt, dass man mit 64 mehr Feuer rauslassen kann als die meisten Jungspunde. Hier wird Kunst auf hohem Niveau fabriziert und zelebriert, was wohl einfach nur geht, wenn man entsprechende Eier hat wie Uncle Ted. Unabhängig davon, ob man der Meinung ist, dass TED NUGENT vielleicht doch bei der nächsten Präsidentschaftswahl ins Weiße Haus einziehen sollte: Der Motor City Madman gehört noch lange nicht zum alten Eisen und sollte sich ruhig mal wieder in Europa blicken lassen - allen Kontroversen zum Trotz ist der Mann nicht grundlos eine Koryphäe des Hard Rock-Business. Darauf ein paar Salut-Schüsse und einen Arschtritt für alle Zweifler!

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Free For All
02. Stormtroopin
03. Wango Tango
04. Just What The Doctor Ordered
05. Wang Dang Sweet Poontang
06. Need You Bad
07. Turn It Up
08. Raw Dogs & War Hogs
09. Dog Eat Dog
10. Hey Baby
11. Fred Bear
12. I Still Believe
13. Motorcity Madhouse
14. Cat Scratch Fever
15. Stranglehold
16. Great White Buffalo
Band Website:
Medium: CD/DVD/BD
Spieldauer: 2:00 Minuten
VÖ: 18.10.2013

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten