Vanity - Occult You

Review von Opa Steve vom 02.07.2013 (3310 mal gelesen)
Vanity - Occult You Wie erzeugt man eine düstere Atmosphäre, ohne albern zu wirken? Wie transportiert man akustisch eine Stimmung, die unheimlich, aber gleichzeitig wieder schön ist und eine kribbelige Neugierde weckt? Diese schmale Domäne des Gothic Rocks wird leider nur von sehr wenigen Bands beherrscht, und die späten 80er waren hier wegweisend. Es ist schön, dass dieser Sound noch nicht verkommen ist, und so begrüßen wir das Album der Multikulti-Truppe VANITY, "Occult You". Die Bandbreite der Band reicht von alten PARADISE LOST-Schleichern bis zur Gänsehaut-Düsterheit der legendären FIELDS OF THE NEPHILIM, wenn auch VANITY nicht deren damaligen Tiefgang erreichen. Apropos Tiefgang: den älteren Semstern fallen natürlich die fetten Synthies am Anfang des Titelsongs auf, die unheilvoll an die 80er Pop-Szene erinnern. OK, die handgemachten Songs waren damals interessanter als das, was Pop heute ausmacht. Aber hier ist es wirklich zuviel des Guten. Wenn ich diesen Song höre, erscheinen vor meinem geistigen Auge direkt Lacoste-Hemden mit Lederschlips und blonder Gelfrisur. Doch über den Rest kann man nicht meckern. Kalte Dancefloor-Rocker wie 'The Wanderer' oder 'Ghosts' mit ihrer Post-Rock-Atmosphäre und dem schwarzmetallischen Schluss gehören schon zu den aggressiveren Stücken, da sie die Melodien auf den Refrain reduzieren. Es herrscht meistens eine verdrogte und raue THE MISSION Stimmung, wobei gerade die spacigen Titel wie der Opener 'Sleeping Tears' den Hörer richtig wegtragen. Das Synthie-Ambience-Stück 'Under Black Ice' ist definitiv der am meisten NEPHILIMsche Titel und damit für die meterhohe Gänsehaut zuständig. Auch wenn der Gesang wesentlich höher ist, aber doch zumindest stilsicher. Die PARADISE LOST Fraktion kommt hingegen bei 'Pagan Hearts' voll auf ihre kosten.

Definitiv eins der erfolgreichen Alben, welche das Kunststück vollbringen möchten, Korsagen-Mädels und Mattenschwinger vor der Bühne zu vereinen. Schön ist vor allem die ständig dominante Anwesenheit der E-Gitarren, und wenn sie mal aussetzt, dann kommt es songdienlich passgenau. Frontmann N beherrscht die Bandbreite von zerbrechlichem Flüstern, Chorus-gestützten Melodielinien und rauem Rockgesang und untermalt damit das Bestreben, eben nicht albern zu wirken, sondern souverän. Anspieltipps: 'The Wanderer', 'Sun', 'Ghosts'.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Sleeping Tears
02. Under Black Ice
03. Ghosts
04. Ruins
05. Pagan Hearts
06. Sun
07. Time's New Romance
08. Limbo
09. Occult You
10. The Wanderer
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 40:45 Minuten
VÖ: 24.05.2013

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