Deep Inside Myself - At A Late Hour

Review von Opa Steve vom 21.07.2002 (4512 mal gelesen)
Deep Inside Myself - At A Late Hour Es scheint ein Markenzeichen von Silverdust-Records zu sein: ein separat produziertes Intro, und ein anschließend zu greller Allgemeinsound ohne den nötigen Druck.

Das deutsche Trio mag sich mit einer dunklen Aura umgeben, aber schon der Opener "Endless Winter" beginnt eigentlich ziemlich happy. Soooo düster sind sie nun wirklich nicht. Melancholische Melodien sind zwar vorherrschend, aber das lustige, tanzbare Eröffnungsriff paßt nun wirklich nicht zum allgemeinen Eindruck. Generell paßt die Band mit ihrem elektronischen Schlagzeugknecht überhaupt in keine wirkliche Schublade. Ein Gespür für gefällige Ohrwurm-Melodien trifft auf Riffs im unbestimmten Gothic/80s-Pop-Universum. Ob es mal der verträumte, Softrock-kompatible Gesang in Verbindung mit Paradise Lost Gitarren ist, oder eine andere Stilmischung - jeder, der versucht, diesen Stil zu betiteln, wird sich schwertun.

Genausowenig wollen die Aggro-Parts mit tiefen Growls in das ansonsten sehr melodiebetonte Schema passen. Manche Songs, z.B. "One Single Answer", werden fast dadurch zerstört.

Das Händchen für treffsichere Melodien kann man der Band dennoch einfach nicht absprechen. Sobald sie aber versuchen, irgendwelche rhythmusbetonten Elemente von z.B. Nu Metal einfließen zu lassen, wird die Homogenität der Songs rasch zunichte gemacht. Gottseidank macht man diesen Fehler nur selten ("Misjudgement" dürfte generell als der Tiefpunkt der CD angesehen werden).

Wie soll man eine solche Scheibe bewerten? Auch wenn das Mastering-Studio keinen glänzenden Job abgeliefert hat, muß man der Band ein herausragendes Talent im Songwriting bestätigen. Der Refrain von "Wishes and hope" ist ein mitreißender Hammer, und das recht flotte und wieder beinahe tanzbare "Helpless victim" dürfte auch ein In Flames Publikum in Wallung bringen. Andererseits ist diese Band irgendwie nur am Rande "Metal", und unter Metal-Gesichtspunkten möchte ich sie bewerten. Sie ist gut geeignet, um Genre-Fremde vorsichtig in das Schwermetall-Thema einzuführen, ohne sie direkt zu überfordern. Für den durchschnittlich Musikinteressierten schneidet sie sicher mit lockeren 8/10 Punkten ab. Für einen Metaller ist sie trotz aller Toleranz und wirklich guten Momenten (könnt ihr nicht fortlaufend bißchen mehr aufs Gas treten?) nicht pur genug und ich möchte ganz vorsichtig mit 6/10 Punkten vorlieb nehmen.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
1. Curserow
2. Endless Winter
3. Helpless Victim
4. The Proof
5. One Single Answer
6. Misjudgement
7. What You May Say
8. A Part Of Me
9. Without A Trace
10. Freedom Counts
11. Wishes And Hopes
12. The Slave
13. Early Autumn
Band Website: www.deepinsidemyself.de
Medium: CD
Spieldauer: 64:25 Minuten
VÖ: 26.08.2002

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