Ellipsis - From beyond thematics

Review von Opa Steve vom 20.06.2004 (6177 mal gelesen)
Ellipsis - From beyond thematics Symphonischer Prog-Rock der ganz aufwändigen Schiene ist das Markenzeichen der Franzosen "Ellipsis". Damit diese Musik nicht auf reines Gefrickel hinausläuft, setzt sich die Band noch eine betonte "Psycho"-Komponente auf.

Markenzeichen dieses tadellos produzierten Albums ist eine Gleichberechtigung von Keys und Gitarre sowie der Mut, sich von technischen Finessen gelegentlich zu verabschieden und langsame, effektive Parts einzustreuen, was sowohl die Verdaulichkeit verbessert, als dem Album auch etwas mehr Bauchcharakter und Emotionen verleiht. Das Soundprogramming der Keyboards ist bei Ellipsis übrigens sehr gelungen. Normalerweise stehe ich überhaupt nicht auf dominante Keyboard-Licks, aber was sich hier Khallys an interessanten Soundkombinationen aus dem Ärmel schüttelt, ist wahrlich sehr angenehm, selbständig und stilistisch treffsicher.

In meinen Ohren überhaupt nicht gelungen ist der Gesangsstil von Emmanuelson. Etwas zu soft, manchmal fast weinerlich, aber vor allem in Punkto Gesangsmelodie ziemlich verkrampft. Das stört leider die ansonsten sehr angenehm arrangierten Titel etwas arg.

Nach dem Intro plätschert "Spiritual flower bath" etwas unauffällig daher - Erinnerungen an die frühachziger Progrock-Bands werden wach. Auffällig modern geht's dann weiter mit "Butterfly process", dessen starker Refrain sogar mit verdammt gelungenen Gänsehautmelodien im Gesang unterlegt ist.

Einer meiner Faves, "Divination", hat mit Metal schon gar nichts mehr zu tun, besitzt aber sehr eindringliche, ruhige Harmonien, die den Hörer fast hypnotisch in den Bann ziehen. Ganz große Atmosphäre. Genauso wie "Mother apocalypse", wo die Bassistin Fla Eklektika sehr dominant Intro und Strophe bestimmt (bevor der beinahe penetrante Gesang von diesem faszinierenden Spiel ablenkt).

"Circle of psycho universe" beginnt so metallisch wie es nur irgendwie geht. Speed Riffs und Double Bass der alten 80er Schule, doch schnell danach spaltet sich der Song in verwirrende Strukturen, die entfernt an Psychotic Waltz erinnern, bevor er langsam mit etwas zu nerviger Jazz-Dudelei zum Ende findet. Ein ähnlicher Ausrutscher ist das heftige, an Nu Metal angelehnte "Dark sensual nymph", welches mit angezerrtem Gesang und völliger Melodiefreiheit irgendwie gar nicht in das Konzept passen will.

Für meinen Geschmack klingt das Album auch zum Schluss etwas anstrengend aus - das viel zu lange "Astral my land" vermischt Schnulzenelemente mit Tristania-Bombast und verliert sich in langatmigen Loops. "From beyond thematics" ist wieder völlig unsinnig zusammengestückelt. Minimalinstrumentierung mit wieder nervigen Gesangslinien tauschen den Platz mit hypermodernen Hüpf-Riffs, und der Marillion-artige Refrain ruft auch nach dem dritten Durchlauf nur noch ein Gähnen hervor.

Pluspunkte kann dieses Album auf jeden Fall aufgrund der sehr gründlichen Klangkompositionen einheimsen. Die symphonischen Parts sind fabelhaft und so manche Melodie wahrlich überirdisch. Die penetrante Singerei mit streckenweise völlig vergewaltigten Intervallen macht aber einige gute Ideen leider wieder kaputt, und auch manchmal stören allzu starke Brüche den Hörfluss. So reicht es nur noch ganz knapp für die Oberklasse. Etwas weniger Vocals und Holzhammer-Stilbrüche, und es wären locker 2 Punkte mehr drin gewesen. Eingefleischte Progger, die auch mal etwas entspannend "mit dem Bauch" hören möchten, können hier aber zugreifen.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
Infernal and beautiful
Spiritual flower bath
Butterfly process
Divination
Darkness call
Mother apocalypse
Circle of psycho universe
Dark sensual nymph
Astral my land
From beyond thematics
Band Website: www.ellipsis-music.com
Medium: CD
Spieldauer: 53:40 Minuten
VÖ: 01.04.2004

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten