Pavor - Furioso

Review von Opa Steve vom 30.05.2004 (5196 mal gelesen)
Pavor - Furioso Derbes Gegrunze und total irres Gefiedel. Was geht denn nun ab? Ich muss gestehen, dass mich diese Truppe erst mal ziemlich überrannte und ich glaubte auch zuerst an einen schlechten Scherz. Doch rasch erkennt man, dass es alles andere als purer Dilletantismus ist, der hier auf die Menschheit losgelassen wird. Im Gegenteil - man rafft einfach die Strukturen in den ersten 10 Takten nicht. Nach diesem Aha-Erlebnis hört man doch mal genauer hin und stellt schon beim 2. Song fest, dass es Pavor faustdick in den Griffeln haben. Technisch orientiertes Songwriting und aberwitzig schnelle Riffs untermalen perfekt die Growls von Claudius. Die Songs sind von der Marke, wo man sich schon fragt, wie man hier überhaupt noch die Kontrolle behält. Dennoch agiert die Darbietung stets auf höchstem Niveau. Der geneigte Hörer freut sich dennoch über gelegentlich eingestreute, direkt nachvollziehbare Strukturen. Auch in diesem Segment beweist das Quartett aus dem Bonner Raum ein Geschick für melodische Dramatik oder aber treibend-rockige Strukturen. Die Musiker beweisen aber durchgehend gern ihr zweifelloses Talent auf dem Griffbrett. Der dritte Song hat sehr starke Jazz-Elemente, und was der Bass an Linien dudelt, ist schon auf dem Niveau diverser Workshops oder Bass-Clinics wesentlich berühmterer Musiker.

Bei vielen Bands, die sich der Frickelei verschrieben habe, bleibe ich lange skeptisch. Aber nicht so bei Pavor. Dafür sind die Songs einfach doch zu zusammenhängend und bieten einen echten Fluss. Hier wird nicht auf Teufel-komm-raus rumgedudelt, sondern der Song bleibt ein Song. Man hat nicht den Eindruck, als würde man laufend überlegen, welches tolle Lick hier und da noch reinpasst, sondern die Songs werden einfach mit diesem Talent gestaltet, ohne jetzt wahnsinnig aufdringlich oder nervend zu klingen. Melodic-Death Perlen findet man zwischendurch genauso wie geiles Thrash-Gewitter.

Die Produktion ist erstklassig. Der Sound ist satt und fett. Freunde des anspruchsvollen harten Stoffs bekommen hier in jeder Beziehung ordentliches Material geboten. Wer sich vorstellen kann, auf eine Mischung aus Mekong Delta, Dismember und Free-Jazz zu stehen, sollte hier unbedingt zugreifen. Der einzige Kritikpunkt, der mir zu dieser Scheibe überhaupt einfällt, ist der im Vergleich zum restlichen Material doch etwas eindimensionale Gesang. Ein flexiblerer Stimmeinsatz würde das Gesamtkunstwerk abrunden.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
Band Website: www.pavor.com
Medium: CD
Spieldauer: 52:00 Minuten
VÖ: 24.05.2004

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten