Minas Morgul - Ära

Review von Krümel vom 01.10.2012 (4790 mal gelesen)
Minas Morgul - Ära Geschlagene 3 Jahre mussten die Fans von MINAS MORGUL auf ein neues Lebenszeichen warten. Den von 2006 bis 2009 gewohnten Jahresrhythmus von Veröffentlichungen haben die einheimischen Schwarzmetaller dieses Mal nicht eingehalten. Die große Frage ist nun, ob sich das Warten denn auch gelohnt hat? Hmmm..., da bin ich mir nicht so sicher. Im 15. Jahr ihres Bestehens kommen die heimischen Düstermetaller mit ihrem aktuellen Werk "Ära" zwar archaisch-kraftvoll daher, lassen den Hörer mit den darauf enthaltenen 13 Stücken allerdings zwiegespalten zurück.

Fangen wir aber vorne an. "Ära" beginnt eigentlich schon mal recht vielversprechend. Ich liebe ja dramatisch-epische Intros. Und mit einem solchen startet die Scheibe auch. 'Einklang' ist episch, dramatisch und klingt soundmäßig sehr voll und klar. Doch was ist das? Mit dem folgenden 'Winterherz' ändert sich der Sound, wird dumpfer und die Instrumente hören sich matschiger an. Naja, "ok" denkt man sich. Ist schließlich ein Black Metal-Album, welches dadurch eben weniger episch und dafür archaischer wirkt. Der Song an sich ist eine wirklich schöne Nummer, die ihren Platz im Pagan Black-Bereich findet. Darauf bricht 'Leben' sehr kräftig und Doublebass-lastig los. So ein richtiger Kracher mit schönen Growls, denkt sich der geneigte Hörer. Doch die Freude über dieses harte Brett währt nicht lange, denn auch wenn's seltsam klingt: der Refrain mit klareren, höheren Vocals hat eine ziemliche poppige Note. Würde man nur die reine Gesangsmelodie hören - ohne die ganzen brachialen Elemente drumherum - würde mir direkt Schlagerpop in den Sinn kommen. Schade, dadurch leidet der positive Eindruck des Liedes sehr.
Die folgenden Stücke kleiden sich alle in ein relativ paganistisch-schwarzes Gewand, haben teilweise treibende Rhythmen und interessante Strukturen (z. B. das Duell zwischen Drums und Gitarren beim Instrumental 'Halbzeit'), bieten aber ansonsten nicht viel Innovationen. Das Riffing von 'Aus Alten Wunden' klingt zwar recht schön, kommt einem aber irgendwie ziemlich bekannt vor. Das hat man irgendwo bei nordischen Genre-Vertretern schon mehrfach gehört. Den Songs 'Kardia', 'Wir' und dem Titelträck 'Ära' haben MINAS MORGUL dann neben dem blackmetallischen irgendwie noch einen Neue-Deutsche-Härte-Touch verpasst. 'Religion' ist sehr Gothic-lastig ausgefallen.

Wie schon zu Anfang erwähnt, sitzt man nach dem Hören der kompletten CD (Spiellänge 73:40 Minuten) da und weiß nicht, was man von "Ära" nun eigentlich halten soll. Und auch jetzt nach mehreren Durchläufen bin ich nicht wirklich sicher. Da ist einerseits diese kraftvolle, archaische Ausstrahlung von MINAS MORGUL, auf der anderen Seite diese seltsam unpassenden Elemente anderer Stilrichtungen. So als wüssten die Musiker nicht, auf welche Spielart man sich nun einigen sollte. Und, wenn die Band es schon selbst nicht weiß, werde auch ich wohl zwiegespalten bleiben.

Gesamtwertung: 5.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Einklang
02. Winterherz
03. Leben
04. Stimme In Mir
05. Im Krieg
06. Ego
07. Halbzeit
08. Aus Alten Wunden
09. Kardia
10. Wir
11. Religion
12. Kalt
13. Ära
Band Website: www.facebook.com/MinasMorgul
Medium: CD
Spieldauer: 73:40 Minuten
VÖ: 14.09.2012

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