Claustrofobia - I See Red

Review von Opa Steve vom 02.11.2009 (4674 mal gelesen)
Claustrofobia - I See Red Ich weiß nicht genau warum, aber ich schreibe den hier nicht allzu populären CLAUSTROFOBIA eine ordentliche Credibility zu. Sie kommen als Band sehr kompakt rüber, und die vielen Schnipsel auf YouTube zeugen davon, dass sie Live einiges reißen können und ihren Arsch hochkriegen. Qualität ist man aus Südamerika ja bereits seit längerem gewohnt, und über einen Exotenstatus dieser Bands kann man heute nur müde lächeln. Aber mit CLAUSTROFIBIA geht es mir wie mit den meisten Bands dieser Region: der Thrash klingt mir ein Stück zu verspielt. So haben die Jungs auch auf der aktuellen Scheibe eine große Portion SLAYER zum Frühstück gehabt, aber es reicht offenbar nicht aus, seine Tightness allein damit unter Beweis zu stellen. So addieren sie zu der powervollen Mucke noch ein paar halsbrecherische Breaks, weswegen das Material z.B. in 'War Stommp' leider nicht volle Kanne geradeaus geht, sondern mitten in voller Fahrt zum springenden Hasen mutiert. Die Gitarren genehmigen sich den einen oder anderen Ausflug in komplexe Hochgeschwindigkeitslicks (der Anfang von 'Minefield' oder 'Don't Kill The Future' hätte glatt auf einer alten MEKONG DELTA Scheibe seinen Platz gefunden). Man merkt schon, dieses Stück Musik ist für den anspruchsvollen Thrasher konstruiert. Jazzige Späße wie das Intro von 'Alarm' oder das verrückte Intermezzo Nr. 13 setzen da noch das kleine Understatement-Sahnehäubchen drauf.

Angesichts dieser zweifelsohne hohen Qualität des dennoch knüppelharten Materials erscheint es mir selbst beinahe als Blasphemie zu gestehen, dass ich die primitivsten Songs dieser Scheibe am geilsten finde. Allen voran der Titelsong 'I See Red', der wirklich Programm ist. Gnadenlose Knüppelsuppe im KRISIUN-Stil, pfeilschnell, und hochpräzise. Auch die SEPULTURA Coverversion von 'Beneath The Remains' ist gelungen, aber natürlich außer Konkurrenz. Diese Stücke sind von CLAUSTROFOBIA beängstigend gut in Szene gesetzt; d.h. wenn sie ihr instrumentales Ego ein kleines Stückchen zurückschrauben könnten, wäre hier tatsächlich ein richtig dickes Ding drin. So bleibt's bei hervorragender Hartmucke, die allerdings bei der Zielgruppe eben nur zu 90% ins Schwarze trifft.

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Discharge
02. War Stomp
03. Minefield
04. Evil University
05. Alarm
06. Raining Shit
07. Don't Kill The Future
08. Our Blood
09. Natural Terrorism
10. I See Red
11. Tiro De Meta
12. Subconscious In Flames
13. N󩡠
14. Beneath The Remains
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 52:11 Minuten
VÖ: 05.10.2009

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