cog - Sharing Space

Review von TadMekka vom 04.09.2008 (4856 mal gelesen)
cog - Sharing Space Da die Australier COG (engl. für 'Zahn eines Zahnrades') sich gerne als Prog-Rock bezeichnen (lassen), muß man wohl mal wieder fragen, was 'prog'(ressiv) bedeutet, und was man allgemein alles darunter verstehen kann. Als im wörtlichen Sinne 'fortschrittlich' kann man die letzten 10 Jahre die gesamte Metalszene betrachten. Es kam und kommt aus allen Ecken so viel Neues, Fortschrittliches, daß der eigentliche Prog-Rock völlig in Vergessenheit gerät.
Dann gibt es die Stilbezeichnung 'Progressive Metal/Rock'. Hierrunter fällt seit 20 Jahren alles, was in irgendeiner Form a) melodiös, b) klassik-ähnlich arrangiert und/oder c) verfrickelt, breakversessen, kompliziert und schwer zugänglich ist. In den 80gern nannte man die härteren Varianten gar 'Techno-Thrash' (HADES wurden zum Beispiel so betitelt).
Und als drittes, vom Wortlaut her kaum unterscheidbar der sogenannte 'Prog-Rock', unter dessen Schirm Namen fallen wie RUSH, frühe GENESIS, MARILLION, sogar PINK FLOYD. Dieser Prog-Rock ist in letzter Konsequenz nichts anderes als die 80ger-Variante des 70ger-Drogen/Freiheit/Hippie/Flowerpower-Pre-Rock'n'Roll.

COG würde ich nun in die dritte Kategorie einordnen. Ich sehne seit 20 Jahren ein Progressive Metal/Rock-Revival, das Bands wie PSYCHOTIC WALTZ, VAUXDVIHL oder auch die vergessenen, gleichwohl genreprägenden Deutschen LIFE ARTIST hervorgebracht hat, herbei. Ich bin nicht sicher, ob COG in der Lage sein werden, dieses Revival zu iniziieren. Ich denke, dabei kommt es vor allem darauf an, wieviel Kraft die Menschen im medialen Overkill noch haben, um zuzuhören. COG spielen durchgehend ruhigen Rock, der, wie ein interessiert lauschender Kumpel bemerkte, auch und grade wegen der Vocals leicht alternativ angehaucht rüberkommt. Meist sind nichtmal E-Gitarren zu vernehmen, stattdessen die Akkustikklampfe im Vordergrund und eine ganze Reihe rock-untypischer Instrumente im Hintergrund, Geigen, Keys und diverse andere. Der Gesang wird durchgehend kraftvoll und sauber vorgetragen.

Man merkt 'Sharing Space' an, wieviel Herzblut COG in ihre Songs einbringen. Diese Scheibe ist der ideale Soundtrack zum Rausgehen, die Natur geniessen und seine Gedanken den Bildern hingeben, die COG heraufbeschwören. Diese Scheibe kann Menschen, die nicht immer das nächste Superlativ erwarten, so etwas wie Frieden geben.

Natürlich gibt es auch (hochst subjektive!) Mankos, die sich aus oben Genanntem quasi zwangsläufig ergeben. 'Sharing Space' läuft leise und ruhig, das bedeutet natürlich geringere Power und Durchschlagskraft. Die Melodien sind nicht unbedingt als originell bezeichenbar, aber sie werden song- und vor allem atmosphärendienlich umgesetzt. Die Songs sind arg lang geraten und ergehen sich teilweise in endlosen Wiederholungen der selben Textpassagen, die auch gerne mal kanon-mäßig übereinander gelegt werden. Dennoch: wer mit obigen Beschreibung etwas anfangen kann, sollte COG dringend mal eine Chance geben.

Wie gesagt: die an Superlativen jeglicher Coleur zugeschüttete Szene hat eventuell mal wieder ein echtes, modernes Prog-Rock-Revival nötig und COG können den gestressten Zeitgenossen Muße schenken, die hilft, den Kopf mal wieder eine Zeit lang frei zu bekommen. Frei von allen Sorgen.

Was abschliessend auffällt, sind die aggressiven, systemkritischen Lyrics, die ich leider nicht in Textform vorliegen habe und deshalb selbst heraushören mußte. Interessante Ansätze zu Hauf, leider nicht immer alles verständlich. Um eine Scheibe wie 'Sharing Space' jedoch ganzheitlich bewerten zu können, sind Texte durchaus nowendig. Deshalb nochmals der Zaunpfahl für die Promoter: TEXTE BEILEGEN!

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. No Other Way
02. Are You Interested?
03. The Movies Over
04. What If
05. Bird Of Feather
06. Swamp
07. Sharing Space
08. Say Your Last Goodbye
09. How Long
10. The Town Of Lincoln
11. Bitter Pills
12. Four Walls
13. Problem Reaction Solution
Band Website: www.cog.com.au
Medium: CD
Spieldauer: 72:04 Minuten
VÖ: 22.08.2008

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