Winterthrone - Bones

Review von TadMekka vom 13.10.2007 (4913 mal gelesen)
Winterthrone - Bones Ich liebe Black Metal. Und ich hasse Black Metal. Ich hasse Black Metal, wenn er langsam daherkommt, ohne Atmosphäre, ohne Emotionen, ohne Zorn, Hass, Raserei, Wahnsinn. Ich hasse ihn, wenn er im Sumpf kommerzieller, technischer oder einfach mangelnden Fähigkeiten geschuldeter Kompromisse aufs jämmerlichste verwässert wird. Ich hasse ihn, wenn er die Entwicklung nimmt, die man momentan bei all den schwach und weich gewordenen Genregrößen und deren Nachäffern beobachten muss.

Aber ich liebe ihn, wenn er auf eine dermaßen kompromisslose, wilde, urgewaltige und brutale Weise dargebracht wird wie auf WINTERTHRONEs "Bones". Ich bin mir nicht mal sicher, ob dieses atmosphärische Inferno von Initiator Steffen Brückner überhaupt so geplant war. Ist mir aber auch völlig wurst! Brückner hat hier alles richtig gemacht. Klar, die Produktion lässt sehr zu wünschen übrig, auch ist rein rhythmisch nicht immer alles sauber und im Reinen. Der Gesang ist ebenfalls kaum als solcher erkennbar. Aber was krieg' ich dafür? Das, was die Essenz des wahren Black Metal ausmachen sollte. Katharsis und Auslauf für das Tier! Was positiv auffällt, ist vor allem die geile Gitarrenarbeit, die trotz des einen oder anderen Holperers einfach passt. Dazu kommt ein Verständnis dafür, wie eine Melodie zu klingen hat, die Spannung erzeugen, Zorn und Hass kanalisieren und einfach eine geile Atmosphäre aufbauen soll. Und was die Vox angeht: brutaler hab ich seit den FIMBULWINTER-Demos oder MORTEMs "Slow Death"-7" keinen mehr den Staubsauger geben gehört! Das Ganze wird eingebettet in mal wilde Raserei, die aber immer stimmig ist und wirklich infernalisch und durch die melodiösen Riffs sehr atmosphärisch rüberkommt, und mal ledliglich Midtempo-Stakkato, über das man aber hinweg kommt, weil man weiß, dass um die nächste Ecke herum wieder das Hackbeil geschwungen wird.

Es wird dringend Zeit, dass sich jemand drum kümmert, Steffen Brückner die finanzielle Basis zu geben, mit der er seine Visionen der Hölle und des Abgrunds in ordentlichem Sound realisieren kann. Wie gesagt, ich liebe Black Metal. Aber deshalb werde ich dennoch NIEMALS diesen Garagensound tolerieren. Ja, ich weiß, das gehört dazu. Brückner hat auch das Bestmögliche draus gemacht, man kann sich dieses Ding immer und immer wieder anhören ohne vom Sound genervt zu sein. Dennoch ist das der Hauptschwachpunkt der Scheibe, die ansonsten KEINE Wünsche offen lässt.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
Band Website: www.winterthrone.de
Medium: CD
Spieldauer:
VÖ: 00.00.0000

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten