Amartia - Marionette

Review von TadMekka vom 03.05.2007 (4941 mal gelesen)
Amartia - Marionette Manchmal ist es schon erstaunlich, wie sehr Ersteindruck und spätere Meinungen zu einer Scheibe differieren können.

Als ich das dritte Output der Franzosen und ihrer deutschen Sängerin Fräulein Herzog das erste mal im Player hatte, fühlte ich mich kaum dazu verleitet, mich wirklich damit auseinander zu setzen. Zu affektiert, gewollt und konstruiert erschien mir die Scheibe. Vielleicht hätte ich mal über den Opener 'Ignorance' (sic!) hinaus zuhören sollen, denn AMARTIA zeigen in allen folgenden 6 Hymnen, wozu sie fähig sind.

Undankbar ist es wohl, nur aufgrund einer weiblichen Lead-Stimme gleich im Gothic-Metallager verortet zu werden. Und irgendwie gehören AMARTIA da auch nicht im geringsten hin. Stattdessen würde ich das Ganze als eine der Zeitqualität angemessene Mischung aus modernem und progressivem Metal mit einer massiven, irgendwie 'aristokratischen' Atmosphäre bezeichnen. Einer tiefen Atmosphäre, die, entgegen der üblichen Düsterkeit, der man sich in der Szene immer ausgesetzt sieht, irgendwie post-apokalyptisch und damit zwar traurig, aber denoch auch voller Hoffnung rüberkommt.

Vergleiche zu ziehen ist kaum möglich, auch die Standards wie THE GATHERING oder EVANESCENCE passen hier nur sehr bedingt. AMARTIA bedienen sich zwar der bekannten Stilmittel des Genres, würzen diese aber stark mit progessiven Einschüben (nicht zu verwechseln mit stupider Frickelei!!), dazu kommt ein superbes Melodie-Verständnis, das einen, so man sich denn die Chance gibt, sich da mal durch ein-zweimaliges Hören dran zu gewöhnen, wirklich inspirieren und mitreißen kann. Die Musik ist im großen und Ganzen eher ruhig gehalten und gemahnt in den besten Momenten rein von Melodieführung und Atmosphäre an PORCUPINE TREE oder die RUSH der 80ger.

Ein weiterer außergewöhnlicher und großartiger Trip aus unserem Nachbarland, den ich jedem ans Herz legen möchte, der mit obigen Referenzen auch nur ein klitzekleines bisschen was anfangen kann. Ich habe die Scheibe momentan auf heavy rotation und das will angesichts zahlreicher Neuveröffentlichungen der großen Namen des gesamten Metalgenres was heißen.

Abschließend sei noch erwähnt, dass Herzog Lyrics aus drei Sprachen in den Songs verbindet. Hauptsächlich Französisch, aber auch viel Englisch und sogar Deutsch tauchen im Verlauf immer wieder auf. Und passen schlicht hervorragend ins Konzept.

Ich bin froh, immer wieder überrascht zu werden.

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Desert
02. Ignorance
03. Surprends - moi
04. Come back from Heaven
05. N.D.E.
06. Revolution der Marionette
07. Lost
08. Chosen One
09. Just try (Bonus)
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 52:41 Minuten
VÖ: 20.04.2007

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