Interview mit Bassist Paul Martin von Devilskin

Ein Interview von Stormrider vom 26.11.2016 (7791 mal gelesen)
DEVILSKIN sind in ihrer neuseeländischen Heimat bereits Superstars, die zwei #1 Alben vorzuweisen haben. In Europa soll der Siegeszug jedoch auch nicht allzu lange auf sich warten lassen. Wir nutzten daher die Chance und baten Bassist Paul Martin zum Gespräch.

Hallo Paul, danke, dass Du Dir ein paar Minuten fürs Bleeding4Metal nimmst. Zunächst einmal Glückwunsch zur Veröffentlichung Eures zweiten Albums, "Be Like The River", das eine gelungene Mixtur aus kraftvollen weiblichen Vocals und modernen Rock- und Metalsounds geworden ist. Obwohl Ihr in Eurer Heimat Neuseeland mit beiden Alben bereits die Charts angeführt habt, seid ihr in Europa noch im Underground. Fasse doch daher bitte kurz Eure Bandhistorie zusammen.

Paul: Jennie, Nail und ich kannten uns bereits ganz gut von früheren Bands, in denen wir gespielt haben. Allerdings nicht zusammen, sondern gemeinsame Shows mit unseren jeweiligen Bands. Wir waren quasi gegenseitig Fans von uns, ohne bis dato zusammengespielt zu haben. Für mich ist Jennie eine der absolut besten Sängerinnen, die ich je in Neuseeland gehört habe, und als ich Wind davon bekam, dass sich ihre alte Band aufgelöst hat, habe ich sie sofort kontaktiert. Mit ein bisschen Überzeugungskraft und Geduld konnte ich sie dann überreden, mal ein wenig gemeinsam zu jammen. Das war 2010, und wir haben sofort gemerkt, wie es klick gemacht hat und wie wir im Songwriting harmonieren. Nach ein paar Monaten musste unser damaliger Drummer operiert werden und ich habe meinem Sohn gesagt, dass er so lange Hausarrest hat, bis er uns aushilft. Sein Drumming im Proberaum hat uns dann schier an die Wand geblasen, und so haben wir einen 50-jährigen Schalgzeuger gegen einen 15-jährigen Drummer getauscht. Dann haben wir erstmal einen Track aufgenommen, der in unserer Heimat schnell zum meistgewünschten Song der nationalen Radiostationen avancierte. Von da ab nahm alles seinen Lauf, und es gab einen rasanten Schneeballeffekt. Heute ist Nic bereits 21, Jennie meine Schwägerin, wir hatten zwei #1 Alben und konnten mit unserer Musik schon auf verschiedenen Kontinenten touren. Mittlerweile sind wir hier in Neuseeland ziemlich bekannt, sodass wir nun auch im Rest der Welt entsprechend Fuß fassen möchten.

Ich gehe mal davon aus, dass Ihr durch Eure Popularität in Neuseeland und mit dem Ziel, auch im Rest der Welt mehr als nur eine Duftmarke zu hinterlassen, ziemlich ausgelastet seid. Dennoch die Frage ob DEVILSKIN bei Euch die einzige Priorität sind oder ob Ihr noch in anderen Bands aktiv seid?

Paul: Stimmt, durch den Fokus auf den Rest der Welt sind wir wirklich ziemlich ausgelastet, aber wir waren natürlich früher alle in anderen Bands, von denen manche auch heute noch aktiv sind. Jennie war in einer Band namens SLIPPING TONGUE, Nail spielte bei CHUGANAUT, die wirklich gut waren und schon IRON MAIDEN supportet haben, und ich spielte bei KNIGHTSHADE AND BLACKJACK und spiele derweil immer noch Gitarre und singe bei WORLD WAR FOUR. Wir haben bereits für MOTÖRHEAD, HEAVEN & HELL und BLACK LABEL SOCIETY eröffnet. Nic hatte vorher noch keine Bands auf diesem Level. Er ist aber der jüngste Musiker, der je auf dem Big Day Out-Festival aufgetreten ist, als er mit 13 Jahren gemeinsam mit WORLD WAR FOUR gespielt hat. Heute spielt Nic auch noch bei SEAS OF CONFLICT, einer wirklich talentierten Band!

Ihr verarbeitet ja in Eurer Musik eine breite Palette an Einflüssen. Ich höre da unter anderem HALESTORM, DISTURBED, STONE SOUR und EVANESCENCE raus. Was sind denn Deine Einflüsse und die der anderen Bandmitglieder? Kommt Ihr, trotz des teilweise großen Altersunterschiedes, auf einen gemeinsamen Nenner?

Paul: Unsere Einflüsse sind definitiv eine bunte Mixtur verschiedener Genres und wir haben schon auch unterschiedliche musikalische Geschmäcker, so dass wir Einflüsse aus ganz verschiedenen Richtungen haben. Ich persönlich bin mit BLACK SABBATH, JUDAS PRIEST, LED ZEPPELIN, URIAH HEEP, PANTERA, T. REX, THE ALLMAN BROTHERS und den BEACH BOYS groß geworden. Nail steht total auf PANTERA, SLAYER, WHITESNAKE und FRANK ZAPPA. Jennie kommt auch mehr aus der traditionellen Richtung, also PRIEST, SAXON, DIO, aber auch FAITH NO MORE während Nics Favoriten COHEED & CAMBRIA, BETWEEN THE BURIED AND ME und ELLIE GOULDING sind. Du siehst, ein breites Spektrum, und dabei würde ich nicht mal sagen, dass eine der von Dir genannten Bands einen besonders großen Einfluss auf uns hatte.

Die ganzen alten Rock- und Metaldinosaurier haben früher ja auch recht zügig ihre Alben veröffentlicht. Zwischen Eurem Debüt und "Be Like The River" lagen ebenfalls nur rein paar Monate. Habt Ihr vor, diesen kurzen Veröffentlichungszyklus beizubehalten, oder wird nun erstmal ausgiebig das aktuelle Album betourt?

Paul: Wir sind nicht die Typen, die rumsitzen und darauf warten, dass etwas passiert, und freuen uns darauf, "Be Like The River" ausgiebig zu betouren. Aber wir lieben es auch, Songs im Studio auszuarbeiten und aufzunehmen, und wir haben noch jede Menge Songs aus den letzten Songwritingsessions, die nicht auf dem Album gelandet sind. Die werden wir später bestimmt noch mal in Angriff nehmen, aber aktuell liegt unser Fokus in der Tat darauf das aktuelle Album richtig zu promoten.

Das bedeutet, Ihr habt noch jede Menge Songs, die Ihr aus diesen Sessions veröffentlichen werdet, oder werdet Ihr für das nächste Album komplett neue Stücke schreiben?

Paul: Wir haben für "Be Like The River" um die 30 Songs geschrieben. 13 davon haben es nun auf das Album geschafft, aber es ist noch viel gutes Material dabei, das sich zu veröffentlichen lohnt. Da wir aber immer am Songs-Schreiben sind, wird das nächste Album wohl ein Mix aus beidem, also schon vorhandenen Ideen und komplett neuen Sachen, sein.

Aus welchen Ländern bekommt Ihr denn bis dato die besten Reaktionen für "Be Like The River"?

Paul: Insgesamt sind wir mit den Reaktionen auf unsere beiden Alben wirklich sehr glücklich. Derzeit bekommen wir super Feedback aus Deutschland, UK und Australien für "Be Like The River". Man merkt, dass es uns geholfen hat in diesen Ländern bereits zu touren, und diese positiven Rückmeldungen von außerhalb unserer Heimat sind für uns natürlich auch sehr motivierend.

Wenn wir einen Blick auf das Cover werfen und in die Lyrics eintauchen, wie kam es zum dem Cover, auf dem ein Totenkopf als Wasserfall dargestellt ist, und wie geht Ihr die Texte an? Ganz persönlich oder fiktiv?

Paul: Jennie hat die Texte von 'In Black', 'F.Y.I.', 'Voices', 'Limbs' und 'We Rise' geschrieben, während der Rest von mir stammt. Jennie ist in ihren Lyrics eher diejenige, die brutal offen, ehrlich und sehr direkt aus dem Bauch heraus schreibt, während ich eher introvertiert, teilweise fast schon sentimental schreibe. Der Albumtitel "Be Like The River" stammt natürlich aus dem gleichnamigen Track (”Be like the river that cuts through the stone - fight like a lion defending his home”). Es geht darum, sich selbst treu zu bleiben und nie die Kraft zu verlieren, gegen alle Widerstände das durchzuziehen, an was man selber glaubt. Wir glauben, dass das sehr gut beschreibt, wie wir uns auf unserer Reise sehen. Wir glauben an das was wir tun. Das Cover zum Album hat Barny Bewick von Indium Design gestaltet, der bis jetzt für alle unsere Artworks verantwortlich zeichnet. Der Totenkopf hört übrigens auf den Namen Jonny und war auch schon auf unserem ersten Cover zu sehen. Wir haben ihn in Stein gemeißelt, und er stellt dabei eine Art Canyon dar, durch den ein wütender Fluss strömt. Eingerahmt wird das Ganze von versteckten Hinweisen auf komplexe, echte, alte Handwerkskunst. Diese Symbiose aus den beiden Teilen ist eine kraftvolle Interpretation des Albumtitels und unserer Musik, die hier für uns perfekt umgesetzt wurde

Werfen wir noch einen kurzen Blick in die Zukunft. Ich habe auf Eurer Homepage gesehen, dass Ihr einen vollen Tourkalender in Neuseeland habt. Wann plant Ihr den mal wieder in Europa aufzuschlagen?

Paul: Europa ist für uns ein wichtiger Markt, deshalb hoffen wir, so oft wie möglich bei Euch spielen zu können. Gerade Deutschland war für uns auch eine absolut spektakuläre Erfahrung. Derzeit planen wir eine Tour, die voraussichtlich im Februar 2017 stattfindet.

Und zum Abschluss habe noch ein paar Quickies für Dich. Welches Album hast Du Dir zuletzt gekauft?

Paul: Ich habe kürzlich "No Parole From Rock'n'Roll" von ALCATRAZZ und "Brotherhood Of The Snake" von TESTAMENT erstanden.

Was war das beste Album, das Du in den letzten zwölf Monaten gehört hast? Und "Be Like The River" lassen wir fairerweise bitte außen vor.

Paul: Das dürfte dann wohl "For All Kings" von ANTHRAX sein.

Was ist Dein aktueller Lieblingssong?

Paul: Das ist 'One Hand Killing' von TWELVE FOOT NINJA.

Und Dein aktueller DEVILSKIN-Favorit? Meiner ist übrigens 'House 13', ein grandioser Groover!

Paul: Danke! Mein Favorit wechselt von Tag zu Tag. Heute ist es 'Animal'. Ich dieses Rohe und Direkte, Jennies Performance und den Bombast der Streicher.

Wenn Du wählen könntest, was sollte der letzte Song sein den hören wirst?

Paul: 'Thank You' von LED ZEPPELIN.

Gibt es ein Zitat welches Dir besonders wichtig ist und Dich schon lange durch Dein Leben begleitet?

Paul: Ja, das gibt es: Stick to your guns, and don't be afraid to shoot them!

Damit sind wir auch schon durch für heute, danke für Deine Zeit Paul! Wie es bei uns gute Tradition ist, gehören die letzten Worte Dir.

Paul: Ich danke Dir für das Interview und wir freuen uns, bald wieder in Europa und Deutschland zu spielen. Denn die Fans bei Euch sind nicht nur extrem höflich und freundlich zu uns, sondern auch unglaublich leidenschaftlich was Rock Musik angeht.

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