Interview mit PATH OF SAMSASRA von Path Of Samsara

Ein Interview von Rocko Flanell vom 25.09.2015 (6424 mal gelesen)
Im Nachgang zum Review von "The Fiery Hand" ergab sich ein Interview mit der Band. PATH OF SAMSARA geben uns einen kleinen Einblick in ihre Welt, und nehmen Stellung zu ihrem Album, ihren Live-Aktivitäten und THE DEVIL'S BLOOD.

Herzlichen Dank, dass ihr euch die Zeit nehmt, meine Fragen zu beantworten. Glückwunsch zu allererst zur neuen Platte. Die hat mir wirklich gut gefallen. In den Reviews kam die Scheibe ganz gut an, wenn man mal grob durchs Netz schwebt. Macht sich das auch bei den Verkäufen bemerkbar? Wie sind die Reaktionen im Ausland?

PATH OF SAMSARA: Zunächst einmal vielen Dank! Wir haben in der Tat sehr viel positive Resonanz erhalten. Auch wenn sich persönlicher Erfolg für uns nicht in Verkaufszahlen definiert, würden wir lügen wenn wir sagen würden, dass es uns nicht freut so viele Gleichgesinnte auf der ganzen Welt zu erreichen.

Seid ihr selbst mit eurer Platte zufrieden, gibt es was, was ihr im Nachhinein gerne ändern wolltet?

PATH OF SAMSASRA: "The Fiery Hand" ist genau das geworden, was es sein musste.

Was mir gleich beim Opener und Titeltrack aufgefallen ist war die Kombination aus dem mystischen Intro und dem darauffolgenden recht straighten Rocktrack. Auch der zweite Track, 'Veil Of Gold' kommt sehr direkt und knackig. Dann allerdings, mit Track 3 folgt ein ganz heftiger Bruch, die "Tarnung" scheint abgelegt. Ist es Absicht gewesen den Zuhörer erst auf eine falsche Fährte zu locken, oder wie genau ergab sich da die Reihenfolge der Tracks?

PATH OF SAMSASRA: Der Ablauf ergibt sich durch den Inhalt unserer Musik. Es gab thematisch und musikalisch keine anderen Optionen. Das Album hat seinen Fluss von selbst gefunden.

'Da Doud Reit Durchn Woid' sticht einem beim Flug über die Tracklist direkt ins Auge. Wieso habt ihr euch an dieser Stelle für einen, na ja, fast schon deutschen Titel entschieden? Es ist Mundart aus der Heimat, wenn ich nicht irre, oder?

PATH OF SAMSASRA: Der Titel ist in der Tat bayerische Mundart. Er repräsentiert die Stimmung des Songs exakt, selbst wenn man des Bayerischen nicht mächtig ist.

Der Track wirkt, gerade durch den stehenden Synth-Sound zu Anfang sehr bedrohlich. Stellenweise fühle ich mich an Chopins Trauermarsch erinnert. Die Vocals stechen hier auch nochmal raus, im Vergleich zum ansonsten meist recht cleanen Gesang auf dem Album, und lassen es nochmals ungemütlicher werden. In meinen Augen ist es der düsterste Track auf dem Album. Wie seht ihr das?

PATH OF SAMSASRA: Der Vergleich zu Chopins Trauermarsch ist durchaus treffend. Richard Wagners 'Ritt der Walküren' wäre ein anderer. Beide Werke zeichnen sich durch eine majestätische Dunkelheit aus. Diese kommt auch bei 'Da Doud Reit Durchn Woid' an die Oberfläche.

In meinem Review hatte ich geschrieben, dass ich es toll finde, wenn sich Musik Zeit lässt Stimmung und Gefühle aufzubauen. Dazu braucht es einen anständigen Rahmen, ein Thema das umspielt werden kann, es braucht einen anständigen Aufbau, Höhepunkte sowie stille Momente. Aus diesem Grund mag ich lange Tracks, die ihre Zeit sinnvoll nutzen. Die meisten eurer Tracks sind ebenfalls länger als die üblichen Singletracks. Wie steht ihr dazu? Braucht ein Song, um intensiv zu sein, Zeit?

PATH OF SAMSASRA: Es geht darum, im Zuhörer etwas wachzurufen. Die Länge eines Songs ist zweitrangig, wenn er diesen Zweck erfüllt.

Ich möchte Musik oft einfach dazu nutzen, um mich fallen zu lassen, und vom Alltag abzulenken. Am besten gelingt mir dies bei ruhigen Klängen, wenn ich hören kann, dass es den Musikern beim Einspielen ähnlich ging, und sie sich verlieren. Ihr habt einige Parts, die ich dazu zählen würde. In 'Supernova' z. B. ab etwa 03:03 Min. Mit "sich fallen lassen" assoziiere ich in der Regel Improvisation. Wie ist es da bei euch? Gibt es viele improvisierte Parts in eurer Musik, oder ist alles durchkomponiert?

PATH OF SAMSASRA: Wenn man etwas Inneres nach außen trägt, verliert man sich als Musiker zwangsweise darin. Und das überträgt sich auf den Zuhörer. Improvisation ist ein Mittel dafür, Struktur ein anderes. Im Kontext von PATH OF SAMSARA finden beide Gebrauch.

Hat sich im Studio noch etwas an eurer Musik geändert, wurden Parts hinzugefügt, ursprüngliche Ideen wieder verworfen? Oder ist alles genauso auf Platte gekommen, wie ihr euch das zu Beginn vorgestellt habt?

PATH OF SAMSASRA: Die Arbeit an Musik ist ein stetiger Prozess. Bis zuletzt entwickeln sich die Stücke weiter, kehren neue Facetten hervor und verlangen nach adäquater Umsetzung. Und ebendiese geben wir der Musik.

Lasst uns ein wenig über die technischen Seiten der Musik reden, kommen wir zur Equipment und Studioarbeit. Wie liefen die Aufnahmen, wie habt ihr aufgenommen? Welche Instrumente und Verstärker wurden z. B. eingesetzt, welche Effekte habt ihr benutzt? In vielen Tracks spielt z. B. Hall/Reverb eine wichtige Rolle, und klingt oft sehr unterschiedlich. Was wurde da benutzt?

PATH OF SAMSASRA: Die Aufnahmen fanden ausschließlich im Kreise von PATH OF SAMSARA statt, weshalb wir diesen Prozess auch nicht näher beleuchten werden. Mixing und Mastering wurden wiederum in vertrauenswürdige Hände abgegeben, um einen neuen Blickwinkel einzubringen, der unsere Musik um eine zusätzliche kreative Ebene erweitert. PATH OF SAMSARA ist ein Gesamtkunstwerk. Zu dessen Verständnis tut es nichts zur Sache, welches Equipment verwendet wurde. Um ein Gemälde genießen zu können muss man nicht wissen, welche Farben der Maler verwendet hat.

Könntet ihr euch vorstellen auch mal was Akustisches zu machen und auf Keyboards und Effekte zu verzichten? Es gibt ja einige Parts auf eurer Platte, die durchaus in diese Richtung gehen.

PATH OF SAMSASRA: Die instrumentale Umsetzung ist ein Resultat der beabsichtigten Aussage. Wenn zukünftige Stücke ein „akustisches“ Gesicht von uns verlangen, werden sie es bekommen.

Wie war das Funkenflug Festival? Die Bilder von diesem Event sind einfach der Wahnsinn ...

PATH OF SAMSASRA: Der Funkenflug ist eine absolut einzigartige Veranstaltung, die man nicht als bloßes Festival sehen darf. Musik ist dort nur ein Bestandteil, der zum großen Ganzen der Zeremonie beiträgt und wir sind dankbar, dass PATH OF SAMSARA das Ritual bereichern durften.

Wann können wir euch denn wieder auf den Brettern erleben? Gibt es schon konkrete Pläne?

PATH OF SAMSASRA: Unsere Auftritte sind spezielle und intensive Ereignisse. Wenn es konkrete Informationen zu zukünftigen Konzerten gibt, werden wir diese über unsere Kanäle kommunizieren. Wir sind natürlich immer auf der Suche nach passenden Möglichkeiten, unsere Arbeit mit jenen zu teilen, die daran teilhaben wollen.

Ich hab nun einige Reviews zu euren Platten gelesen, was immer wieder auffällt ist der Vergleich zu THE DEVIL'S BLOOD. Ich würde mich über eure Meinung dazu freuen. Wie seht ihr das? Was unterscheidet euch von TDB, hat eure Musik, in euren eigenen Augen überhaupt etwas mit TDB zu tun? Ich geb' es zu, ich hab's auch getan in meinem Review. In den ruhigen Momenten eures Albums sind die Vergleiche, denke ich, durchaus angebracht. In den rockigen Momenten gefallt ihr mir deutlich besser. Welchen Einfluss haben bzw. könnten solche Vergleiche eurer Meinung nach haben, und wie kann man sich als Band davor, sofern man das will, schützen?

PATH OF SAMSASRA: Diese Vergleiche sind uns sehr wohl bewusst. Natürlich werden aufgrund oberflächlicher Gemeinsamkeiten schnell Parallelen gezogen. Allerdings haben PATH OF SAMSARA bei genauerem Hinhören eine andere Herangehensweise an die Musik, die ein deutlich anderes Gesamtbild ergibt. Weiterhin waren THE DEVIL’S BLOOD eine großartige Band und insofern gibt es keinen Grund sich vor Vergleichen „schützen“ zu wollen.

Im direkten Vergleich, nach etlichen weiteren Durchgängen eurer Platte, würde ich sogar sagen, dass ihr, trotz der bereits erwähnten "Tarnung", die sogar noch düstereren Songs macht, wenn ich z. B. wieder an "Da Doud Reit Durchn Woid" denke, was fast schon in die Pagan/Black-Metal Ecke schielen könnte, wenn wir die Gitarren etwas tiefer stimmen, und den HM-2 aufdrehen ... Wie viel Düsternis steckt noch in euch und in welche Richtung geht eure Entwicklung wohl weiter, oder lässt sich dies noch nicht absehen?

PATH OF SAMSASRA: Es gibt viele Wege, der Dunkelheit Ausdruck zu verleihen. Schwarze Gedanken bringen schwarze Musik hervor.

So, das war es erstmal von meiner Seite. Danke nochmal, dass ihr euch die Zeit genommen habt meine Fragen zu beantworten. Gibt es noch etwas, was ihr am Ende loswerden wollt, mitteilen wollt, seien es unseren Lesern, dem Internet oder dem Rest der Welt?

PATH OF SAMSASRA: Vielen Dank für deine Zeit und dein Interesse. Und vielen Dank an all jeden, die unseren Weg mit uns gehen.

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