Interview mit Annamaria Pinna von Vajra

Ein Interview von des vom 17.08.2012 (6796 mal gelesen)
Ein ungewöhnliches Album brachte Annamaria Pinna mit ihren Mitstreitern auf die Welt: düster, opulent, orientalisch und mystisch. Wir hatten die Gelegenheit, Annamaria Pinna zu ihrem selbstgewählten Exil und zum Album zu befragen - und nicht minder mystisch gab sich die charismatische Sängerin im Interview.

Freut mich, dass wir ein Interview machen können. Mit "Pleroma" habt Ihr eine starke Platte rausgebracht - wie ist das Feedback so im Allgemeinen?imgright

Annamaria: Danke! Ja, wir hatten unglaubliche Rückmeldungen bisher. Virgin America hat sogar eine der Singles in ihr In-Flight Entertainment aufgenommen. Wir haben Lizenzverträge mit dem Discovery Network, Showtime, Bravo und MTV abgeschlossen. Über 200 Radiostationen haben uns in ihr reguläres Programm aufgenommen. Wir bekamen einige sehr positive Reviews von Magazinen und Webzines auf der ganzen Welt und unsere Shows waren gut besucht. Wir sind sehr erfreut.

VARJA ist eine recht junge Band. Kannst Du Euch ein wenig vorstellen?

Annamaria: Gerne. Die Saat, aus der VARJA entsprungen ist, wurde bereits 2002 gesät, als ich beschloss, meine eigenen kreativen Kräfte freizusetzen, anstelle ständig Projekte und Träume anderer Leute (ich arbeitete damals als Bevollmächtigte für NYC) zu unterstützen. Aber um dies effektiv durchziehen zu können, musste ich eine Reise unternehmen. Diese Reise brachte mich nach Indien, wo ich begann, das Album zu schreiben. Ich lebt edort für ein paar Jahre und kam dann nach NYC zurück, um es auszuarbeiten und die Band zu starten

Was war der Grund für Dein selbstgewähltes Exil?

Annamaria: Yeah, ich habe gefühlt, dass es notwendig war, mehr über mich und die Welt um mich herum zu lernen. Deshalb musste ich mich aus meinem gewohnten Umfeld herusziehen und mich an einen Platz begeben, an dem ich meine Gedanken, Motivationen und Aktionen hinterfragen konnte. Ich musste aus meiner Komfort-Zone heraustreten, mich selbst herausfordern und andere Möglichkeiten des Seins erforschen.

Wo warst Du genau?

Annamaria: Mumbai, Indien, 5 Jahre. Ich habe viel über mich und meine Welt gelernt. Ich denke, ich bin enorm als Person gewachsen. Wenn jemand die Gelegenheit hat, denke ich, Reisen und im Ausland zu leben ist sehr hilfreich für eigenes Wachsen und Selbstaktualisierung.

Es ist offensichtlich, dass es viele exotische Einflüsse in "Pleroma" gibt. Aber abgesehen davon haben Dich welche "konventionellen" Bands und Musiker beeinflusst?

Annamaria: DEAD CAN DANCE, NIN, TOOL, A PERFECT CIRCLE, PJ HARVEY, LED ZEPPELIN, DEPECHE MODE, ALICE IN CHAINS, FEVER RAY, KING CRIMSON, THE SISTERS OF MERCY, TORI AMOS, THE CURE, SABBATH, etc. Aber Mozart und Klassische Musik, klassisches Hindustani, klassisches Persisch und Jazz sind auch starke Einflüsse.

Du hast VAJRA während Deines Exils gegründet. Hast Du auch lokale Musiker als Bandmitglieder gefunden?

Annamaria: Nein. Ich habe "Pleroma" begonnen in Indien zu schreiben - in meinem Schlafzimmer, weil es der einzige Raum war, der eine Klimaanlage hatte. Aber meine Bandmates fand ich hier in NYC.

Deine Homepage ist ein wenig mystisch mit wenigen Infos zur Band. Besteht VARJA nur aus Dir?

Annamaria: Nein. Wir haben eine Band. Ich habe eine erstaunliche Gruppe an super talentierten Musikern gefunden, die mir geholfen haben, das auszuarbeiten, was ich geschrieben hatte, und es zu Leben brachten. Blake (Fleming, früher THE MARS VOLTA) ist ein guter Freund, den ich als Drummer zur Umsetzung dieses Projekts im Hinterkopf hatte. Mir wurden Doug Wright (THE DRY PEARLS) und auch Will Dahl (früher bei HARLEY'S WAR) durch gemeinsame Freunde vorgestellt. Diese Gruppe war das originale Line-Up für das Album und die ersten Shows. Blake entschied dann, sein eigenes Soloprojekt voranzutreiben, das Ende des Jahres erscheint. Er empfahl sein Protege, Luke Markham, um seinen Platz bei den Live Performaces einzunehmen. Ich bin wirklich gesegnet, mit solch talentierten und guten Leuten zusammen zu arbeiten.

Deine Homepage heißt www.thevajratemple.com. Welche Art von Tempel und Philosophie steckt da dahinter?

Annamaria: Es gibt keine formelle Philosophie. Das Konzept ist es, Seelen zu sammeln, die in ihrer Wertschätzung zur Musik als Sprache aneinandergeschweißt sind oder als ein Weg mit etwas zu kommunizieren, das größer ist als das Selbst und mit einer Energie, die alle Dinge verbindet.

Das Vajra ist ein buddhistisches Symbol oder auch ein Ritualsobjekt mit unterschiedlichen Bedeutungen. Was bedeutet es für Dich?

Annamaria: Es ist Tibetanisch-Buddhistisch und Hindu. Es ist der Donnerblitz oder der Diamant - der nicht zerbrochen werden kann - das Ding, das durch alles schneidet. Es ist die ultimative Wahrheit des Universums, das in einem Symbol manifestiert ist, weil wir wahrscheinlich die ultimative Wahrheit des Universums nicht verstehen können. Wir können nur versuchen, so viel Erfahrung zu sammeln wie möglich, um näher an dieses Wissen zu kommen.

Auch die Lyrics auf "Pleroma" sind sehr mystisch. Worum geht es und was bedeutet der Titel?

Annamaria: "Pleroma" bedeutet "Vollkommenheit" auf Griechisch. Es ist die Gesamtheit aller göttlichen Kräfte. Wir erforschen Paradox und Dualität mit dem Album - hell versus dunkel, soft versus hart, weiblich versus männlich, Wissen versus Nichtwissen,etc... Um eines zu haben, musst du auch das andere haben. Das ist die ultimative Vollkommenheit.

Neben Deiner großartigen Stimme ist auf "Pleroma" auch großartige Musik, wie zum Beispiel das Tribal-Drumming und die interessante Percussion, zu hören. War das alles schwierig zu komponieren und arrangieren?

Annamaria: Ja. Wir waren mit diesem Album sehr geduldig. Ich wollte mir Zeit lassen, um jede Note und jeden Sound an den richtigen Platz zu setzen. Das Album wurde auf so unkonventionelle Art geschrieben! Wir zerlegten jeden Teil der Kompositionen und nahmen jedes Instrument separat auf. Wir haben bis zur ersten Show im November 2011 kein einziges Mal alle zu sammen gespielt. Und als wir das dann taten, wussten wir, dass wir wirklich etwas ganz Spezielles hatten.

Wird es die Gelegenheit geben, Euch live in Europa zu sehen?

Annamaria: Hoffentlich nächstes Jahr.

Danke für das spannende Interview! Ein paar letzte Worte an unsere Leser:

Annamaria: Vielen Dank für das Zuhören! Wir hoffen, dass die Musik als Katalysator wirken kann, um etwas Neues in welcher Kapazität auch immer, zu kreieren, freizusetzen oder zu erforschen. Klarerweise haben das unsere Einflüsse für uns getan.

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