De Mysteriis Dom Sathanas - Ein Album, eine Geschichte

Ein Artikel von Eddieson vom 10.01.2017 (24210 mal gelesen)
Die (tragische) Anfangsgeschichte von MAYHEM durfte so ziemlich jedem Metaller, der sich etwas für die extreme Art des Metals interessiert, bekannt sein. Für diejenigen unter euch, die sie noch nicht kennen, sei mal nahegelegt, sich damit zu beschäftigen. Sie ist interessant und hatte einen nicht unwesentlichen Einfluss auf die heutige Black Metal-Szene.

Hier soll es nicht um die Geschichte MAYHEMS gehen, sondern um deren erstes Studioalbum "De Mysteriss Dom Sathanas", welches ebenfalls einen großen Einfluss auf die zweite Welle des Black Metals hatte, heute noch hat, und damals den Black Metal in ein neues, dunkles Licht setzte. Kurz zu den Eckdaten des Albums: Eingespielt wurde "De Mysteriis..." von Euronymous an der Gitarre, Varg Vikernes am Bass, Hellhammer am Schlagzeug und Attila am Gesang. Acht Titel mit einer Spielzeit von 46:27 Minuten. Aufgenommen in der Grieg Memorial Hall unter der Produktion von Eirik "Pytten" Hundvin. Erschienen 1994 als CD, LP und PicLP auf Euronymous Label Deathlike Silence.

Mit dem Songwriting wurde schon 1988 begonnen, noch mit Per Yngve "Dead" Ohlin am Gesang und Necrobutcher am Bass. Aufgenommen hat man damals auch ein paar Stücke. 2008 veröffentlichte Attila eine auf 3000 Stck. limitierte EP mit dem Namen "Life Eternal", auf der die Original-Versionen mit Dead am Gesang zu hören sind. Folgende Songs sind enthalten: 'Cursed In Eternity', 'Pagan Fears', 'Freezing Moon', 'Funeral Fog' und 'Life Eternal'



Erst der Suizid des Sängers, der darauffolgende Ausstieg Necrobutchers, die Suche nach einem neuen Sänger und der Mord von Varg Vikernes an Euronymous verschoben die Veröffentlichung des Albums auf das Jahr 1994. Die Eltern des ermordeten Euronymous wollten versuchen, die Veröffentlichung des Albums zu verhindern, weil sie nicht wollten, dass die Bassspuren von Varg Vikernes auf dem Album zu hören sind. Hellhammer versprach ihnen den Bass neu einzuspielen, was aber nie passierte und so ist auch heute noch das Bassspiel von Vikernes auf dem Album zu hören.

Die Wahl Attilas, der damals bei TORMENTOR gesungen hat, als neuen Sänger sieht die Band als eine Art Tribut an den verstorbenen Dead, weil dieser schon einen langen Briefwechsel mit der Band aus Ungarn pflegte und Dead diese Band wirklich mochte. So wurde Attila von MAYHEM eingeladen und dieser kam für vier Wochen nach Norwegen um an dem Album mitzuarbeiten.

Parallel zu den Aufnahmen des Albums fanden vor allem die Medien ein großes Interesse am norwegischen Black Metal, welches durch diverse Kirchenbrände, die Ermordung eines Homosexuellen durch Bard "Faust" Eithun (damals Schlagzeuger bei EMPEROR) und natürlich den Mord an Euronymous entfacht wurde. Auch ein angeblicher "Inner Circle" innerhalb der Black Metal Szene weckte das Interesse, da dieser von Euronymous geleitet worden sei und innerhalb dieses "Circles" die Kirchenbrände und Morde passiert seien. Auch Jon Nödtveit von DISSECTION soll dabei gewesen sein, obwohl er aus Schweden stammt.

Den Tod ihres Gitarristen nutze die Band als Werbung für die Veröffentlichung ihres ersten Albums.

Im Gegensatz zu ihrer Erstveröffentlichung "Deathcrush" ist "De Mysteriis Dom Sathanas" in seiner Spielweise wesentlich schneller und wird nur von gelegentlichen schleppenden Parts unterbrochen. Der Gesang von Attila, der überwiegend kehlig ist und manchmal in einen Flüsterton abrutscht, verleiht dem Album eine sehr düstere Atmosphäre. Und nicht nur die ganzen Geschehnisse um die Entstehung des Albums lassen "De Mysteriis Dom Sathanas" zu einem Klassiker werden, sondern natürlich auch die darauf enthaltenen Songs, bei denen bis heute nicht klar ist, wer welchen Song geschrieben hat, denn jeder der heutigen und ehemaligen Mitglieder der Band gibt etwas anderes an.

Obwohl zeitlich gesehen kein Grund vorhanden ist - also kein Jubiläum zu feiern ist - touren MAYHEM momentan durch die Welt und präsentieren ihren Klassiker als komplettes Album am Stück und haben eine ihrer Shows am 18.12.15 in Norrköping, Schweden während des Black Christmas Festivals aufgezeichnet. Es sollte das erste Mal sein, dass dieses Black Metal-Monument in Gänze gespielt wird. "De Mysteriis Dom Sathanas Alive" ist ein bandeigenes Release und bisher nur über eine bandeigene Homepage, als CD+DVD und DoLP+DVD zu bestellen.

Eröffnet wird dieses Livealbum von einem relativ langen Intro, welches gespickt ist mit Flüstertönen und Glockenschlägen und direkt übergeht in 'Funeral Fog'. Der Sound ist gut und schön detalliert, also nix mit Kellersound und so. Wie für echten Black Metal üblich gibt es kaum bis gar keine Kommunikation mit dem Publikum. Die Bühne wird überwiegend dunkel gehalten und mit viel Nebel, etwas Feuer, einem Altar und ein paar umgedrehten Kreuzen versehen. Attilas Gesang ist auch heute noch krank und kommt hier extrem gut rüber.

Mit einem Preis von knapp 40 € für die DoLP muss man vielleicht zwei Mal über eine Anschaffung nachdenken, doch letztendlich lohnt sich "De Mysteriis Dom Sathanas Alive" und zollt nicht nur einem überragendem Album, sondern auch Per Yngve "Dead" Ohlin Oystein "Euronymous" Aarseth den nötigen Tribut.



Zugegeben, die Geschichte von MAYHEM und ihrem ersten Album wird hier sehr kurz gehalten. Natürlich hätte ich als Autor dieses Specials noch viel weiter ausholen können und noch viele kleine Details reinschreiben können, doch mit der Entstehung von "De Mysteriis Dom Sathanas" und der Geschichte drumherum kann man, wenn man will, ein ganzes Buch füllen und das war nicht meine Absicht, zumal dieses in vielen Büchern und Dokumentationenn ja schon beschrieben, bzw. gezeigt wurde.

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