Klabautamann - Smaragd

Review von Metal Guru vom 25.09.2017 (3530 mal gelesen)
Klabautamann - Smaragd KLABAUTAMANN aus Meckenheim bei Bonn/Deutschland veröffentlichen nach 'Our Journey Through The Woods', 'Der Ort', ‚Merkur’ und 'The Old Chamber' ihr mittlerweile fünftes Album 'Smaragd'. Ohne die Vorgängeralben jemals gehört zu haben, verlasse ich mich auf den Beipackzettel (aka Bandinfo, siehe auch*) und konzentriere ich mich ganz auf das, was aus den Boxen kommt: akustische Becken, Gitarren und Trommeln, elektrische Bässe, Gitarren und Orgeln und entspannter/weicher/zeitweise zweistimmiger Gesang auf der einen, kraftloses Gekrächze auf der anderen Seite – also, Black Metal (als der KLABAUTAMANN gehandelt wird) hab ich mir anders vorgestellt. Ich gehe sogar noch weiter und behaupte, dass weder die Band noch 'Smaragd' grundsätzlich mit Metal (as we know it) zu tun haben.

Die Musik auf diesem zehn Stücke umfassenden und 53:39 Minuten dauernden Smaragd klingt für mich als KLABAUTAMANN-Einsteiger im Jahre 2017 wie eine Mischung aus akustischen KING CRIMSON (ca. '70/'71), offensichtlich OPETH (Ende des letzten, Anfang des neuen Jahrtausends). unpluggten PINK FLOYD (ca. '69 bis '72), PORCUPINE TREE (die in ihren Anfangstagen Letztgenannten nicht unähnlich klangen) und einigen anderen Bands, deren Nennung zu weit führte. Der erwähnte Beipackzettel behauptet dazu, *die Band habe auf ‚Smaragd’ folkige/jazzige/progressive Elemente in ihren schwarzmetallischen Stil einfließen lassen. Nun, wenn allein der Austausch reiner Dur- und Mollakkorde gegen Mollsept-, übermäßige und verminderte Klampfengriffe Lagerfeuerlieder zu Jazz macht und wenn allein die Verwendung 'krummer' Taktarten wie 5/4tel oder 7/8tel rudimentären Rock zu polarisierendem Prog werden lässt, bitte sehr! Meiner unerheblichen Meinung nach spielen KLABAUTAMANN auf 'Smaragd' weder folky noch jazzy noch proggy, sondern einfach nur – Verzeihung – alt/müde/schlaff. Vielleicht gefallen mir gerade deswegen die akustischen/entspannten/harmonischen/melodischen/ruhigen smaragdenen Anteile deutlich besser als die angedeuteten/angespannten/angezerrten pseudometallischen?

Die Musiker Florian Toyka (Gitarren und Stimmen), Tim Steffens (ebenfalls Gitarren und Stimmen) und Patrick Schroeder (Schlagzeug) kann man als die drei Hauptklabautermänner bezeichnen. Als musikalische Gäste tauchen auf 'Smaragd' Leute wie Anna Murphy und Fredy Schnyder auf, die höchstwahrscheinlich E-Bass und Orgel spielen (no Credits). Weder mit dem Timing noch mit dem Tuning nehmen es die eine Klabauterfrau und die vier Klabautermänner allzu genau, soll heißen: geringe Geschwindigkeitsschwankungen und vereinzelte Verstimmungen innerhalb ein und desselben Titels gehören ebenso zum Klangbild der Gruppe wie leidenschaftsloser/unmotivierter/wiederholter Wechsel von akustischen/entspannten/harmonischen/melodischen/ruhigen Parts hin zu dumpfem Geschrummel (den angeblichen Black Metal der Vergangenheit kann ich hier wie gesagt nicht erkennen). Dazu dann nicht etwa Bellen/Grunzen/Schreien, sondern besagtes Krächzen. Es tut mir wirklich sehr leid: Die Vocals solcher Parts erinnern weniger an einen saftigen Shouter denn mehr an einen altersschwachen Waldschrat ...

Der Klang der smaragdenen Scheibe (Mix/Mastering) geht auf das Konto von Bandfreund Armin Rave und entspricht in etwa den oben genannten musikalischen Vorbildern, also im Ganzen und Großen alt/müde/schlaff. Im Laufe der nicht enden wollenden Retrowelle scheint dieser dumpfe/staubige/zahnlose Sound vielen Leuten (speziell Youngsters) zu gefallen – mir nicht ...

'Smaragd' als meine erste KLABAUTAMANN begeistert mich nicht übermäßig. Das mag auf der einen Seite daran liegen, dass ich die oben genannten Vergleichsgruppen zu Tode gehört hab als sie erstmalig 'passierten' und dementsprechend durch Kapellen wie KLABAUTAMANN nicht wieder (dem metallischen Gott sei Dank) an vergangene Zeiten erinnert werden möchte. Auf der anderen Seite bewege ich mich nach ca. einem halben Jahrhundert in musikalischen Gefilden, die mit diesem dumpfen/staubigen/zahnlosen Sound – sei er nun wirklich original alt oder neu nachgemacht - nicht mehr viel zu tun habe. Fünf mittelmäßige Tropfen für dieses leider langweilige, unterm Strich unentschlossene Album ...

Gesamtwertung: 5.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Into Depression
02. My Terrifying Mirror
03. In My Shadow
04. Under Feral Skies
05. As The Snow Melted
06. The Murderers
07. Enemies' Blood
08. Saturn
09. Smaragd
10. Frozen In Time
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 53:39 Minuten
VÖ: 17.06.2006

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