Devastator - The Throne Belongs To Us

Review von Opa Steve vom 22.02.2017 (3877 mal gelesen)
Devastator - The Throne Belongs To Us Einen Preis gewinnen die Hamburger Deather bei mir mit "The Throne Belongs To Us" jedenfalls direkt von Anfang an: nämlich den für die nervigste Drum-Produktion im Death Metal Bereich. Sorry, dass ich das gleich vorweg schieben muss - und ich betone Drumproduktion. Das Drumming selbst wäre nicht das Problem. Man ist ja im Death Metal schon einiges an extremen Triggern gewohnt. Hier ist Metzgermeister Eggi allerdings so totgetriggert, dass man keinen Unterschied mehr ausmachen kann, ob er den Kram nun live eingetrümmert hat oder per MIDI-Spur jeder Anschlag einzeln platziert wurde. Selbst die Snare-Wirbel klingen nach klinisch gleichen 32tel. Spaß macht das nicht, wenn man am Ende auch einen MINISTRY-Drumcomputer hätte hinstellen können. Andere extreme Drummer wie Kai Hahto zu ROTTEN SOUND-Zeiten oder Azk.6 von ARKHON INFAUSTUS haben schon gezeigt, wie es trotzdem nach Mensch klingen kann, was für mich auch viel mehr Aggression vermittelt.

Genug Schelte über die Realisierung des Rhythmus-Knatterns, kommen wir tiefer zur Musik. Die ist zum Glück nicht so klinisch wie die Drums und deckt eine recht unterschiedliche Bandbreite von genretypischen Rührschüssel-Riffs ('Against Overwhelming Odds'), grindigen Ausbrüchen ('Pork') und BEHEMOTH'scher Dramatik ('Creation's Crowning Glory') ab. Persönlich stehe ich auf das wilde Griffbrett-Gerühre eigentlich nicht so, denn die Vielzahl zusammengefügter Noten nimmt den Songs oft den Ausdruck. Da gefällt mir ein punkiges 'Crushing Down' deutlich besser, aber glücklicherweise sind DEVASTATOR nicht ausschließlich im Highspeed unterwegs, sondern streuen auch mal ein paar fette Midtempos ein. Mit 'Of Hatred And Void' ist sogar ein außergewöhnlich experimenteller Songbeginn auf dem Album enthalten, welcher zwar mit seinem verdrogten Indie-Stil total aus der Reihe tanzt, aber dafür im Rahmen des ansonsten vorherrschenden Geknatters sofort als akustischer Farbtupfer ins Ohr geht. Auch so böse Walzen wie 'The Urge To Decimate' wirken dazwischen wie ein geöffnetes Fenster nach einem langen Bürotag. Zuviel Härte und Speed entwickeln nun mal keine Dynamik und ich muss leider gestehen, dass die Band ausgerechnet bei den extremsten Songs den schwächsten Eindruck hinterlässt und der restliche Stoff die Bewertung nach oben retten kann. Sie sollten vielleicht von ihrem Ziel, "an die Grenzen des anatomisch Machbaren zu stoßen" (laut Infoflyer), abrücken und doch eher die Wirkung der Songs in den Mittelpunkt stellen, anstatt Musik mit Leistungssport zu verwechseln.

Musik: enthält bei mir eine knappe 7/10 in unserem Blutstropfensystem. Allerdings gibt es wegen des Drum-Sounds einen halben Punkt Abwertung, denn man schaut echt bei jedem Wirbel genervt auf. Und bei einem meist flotten Album passiert das leider zu häufig und trübt den Hörspaß nachhaltig.

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Introduction: The Colossus - Continues - Its Course!
02. The Throne Belongs To Us
03. Unleash Your Ardent Longing
04. Dread And Horror, Washed Ashore
05. Crushing Down
06. Against Overwhelming Odds
07. Pork
08. You Are Not Who You Pretend To Be
09. Of Hatred And Void
10. Creation's Crowning Glory
11. 76
12. Birth, Odyssey, Death
13. The Urge To Decimate
Band Website: www.devastator.de
Medium: CD
Spieldauer: 44:17 Minuten
VÖ: 01.02.2017

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